Biographie


Ein Maler in der Eifel

Das erste Buch, das einen umfassenden Einblick in Leben und Werk des Malers Pitt Kreuzberg gibt. Der Künstler, 1888 in Ahrweiler geboren, 1966 in Schalkenmehren beerdigt, war zeit seines Lebens ein Querdenker und Suchender nach den Geheimnissen des Lebens. Hinterlassen hat er unverwechselbare Porträts einer Landschaft und ihrer Menschen, die durchdrungen sind von einem tiefen Glauben an eine göttliche Weltordnung.

»Die äußere Schale ist es nicht, die Sie dargestellt sehen. Es sind vielmehr die Gesetze und die Lebenskraft, der Rhytmus und die Dynamik der Dinge, die ein ewiger Kreislauf sind.« (Pitt Kreuzberg)

Mit Beiträgen von Franz Josef Ferber, Hildegard Ginzler, Karlheinz Pieroth, Dr. Rainer Roeckelein, Heike Wernz-Kaiser, Jan Wilbert.

Eine Heimatinitiative der Volksbank RheinAhrEifel eG.

ISBN-Nr.: 978-3-00-022785-1







Fotos und Pressemitteilungen zur Buchpräsentation in Schalkenmehren am 13.11.2007 Weiter weiter und Weiter weiter

Fotos und Pressemitteilungen zur Autorenlesung im AhrWeinForum in Ahrweiler am 17.11.2007 Weiter weiter und Weiter weiter

Fotos zur Autorenlesung im Forum Daun am 20.11.2007 Weiter weiter

Fotos und Pressemitteilung zur Autorenlesung in der Dachdeckerfachschule in Mayen am 01.12.2007 Weiter weiter

Roman


Autorin: Ute Bales
Verlag: Rhein-Mosel-Verlag
ISBN-10: 3898010570
ISBN-13: 978-3898010573
Preis: EUR 22,80

Kurzbeschreibung: Es war, als ob das Maar auf ihn warte. Er stand am verschilften Ufer, sah auf die kaum wahrnehmbaren Wirbel an der Wasseroberfläche, deren auf der Stelle kreisende Trichter nicht das Blau des Himmels, sondern ein entferntes Violett widerspiegelten, das aus dem Inneren des Sees zu kommen schien. Der Wind erzeugte feine Wellen, die nach Westen liefen, als flösse das Wasser in diese Richtung. Ein finsteres Gebilde aus Ästen drehte sich in einem der Strudel, tauchte auf und wieder ab. Weit draußen beugten sich Wäscherinnen über den Rand eines Kahns, zogen Laken durch das Wasser. Lachend hoben sie die Stücke heraus, wrangen sie zu Würsten, die sie in einen Korb warfen ... Als sich der Maler Pitt Kreuzberg 1913 in der Eifel niederlässt, findet er keine Idylle. Die Gegend ist rückständig und arm, die Bewohner sind unzugänglich und fremd. Aber er entdeckt eine Urlandschaft, die das Wesen der Welt offenbart: Feuer, Wasser, Luft und Erde.

Fotos von der Autorenlesung mit Ute Bales in Daun am 10.08.2012 Weiter weiter

 

Kurzbiographie


Pitt Kreuzberg wird am 30. Mai 1888 als drittes von sechs Kindern des Weinkaufmanns Leopold Kreuzberg und seiner Frau Maria, geborene Kreuzberg, in Ahrweiler geboren. Die Familiengeschichte der Kreuzbergs läßt sich zurückführen bis ins 18. Jahrhundert zu der jüdischen Familie Seeligman, die im Herbst 1763 (18. Sept. und 30. Okt.) zum Christentum konvertiert. Da die Taufe auf dem Kalvarienberg bei Ahrweiler stattfindet, nimmt die Familie, der Überlieferung nach, den Namen Creutzberg an, aus dem sich in den folgenden Jahrhunderten die Familiennamen Kreuzberg, Kreutzberg und Creuzberg ausprägen. Die vier unterschiedlichen Schreibweisen führen bis heute dazu, dass der Maler Pitt Kreuzberg zuweilen auch mit »tz« geschrieben wird.

Erwähnenswerte Vorfahren sind der Urgroßvater Georg Kreuzberg als der Entdecker des Apollinaris-Brunnens und der Neuenahrer Quellen, der Großvater Anton Kreuzberg, Generaldirektor des Appollinaris-Brunnens und besonders der Neffe Harald Kreutzberg (1902 - 1968), der als einer der berühmtesten Ausdruckstänzer seiner Zeit zu weltweitem Ruhm gelangt.

In gutbürgerlichen und recht wohlhabenden Verhältnissen verlebt Pitt Kreuzberg seine Kindheit in Ahrweiler. Vater Leopold weckt in dem jungen Kreuzberg schon früh die Liebe zur Kunst und Verbundenheit mit der Eifel. Von 1894 - 1898 besucht er die Latein- und Bürgerschule in Ahrweiler. 1906 entstehen die ersten überlieferten Federzeichnungen von Kreuzberg.

1907 wechselt er zum Gymnasium nach Brühl, wo er bis zum Abitur bleibt. Im selben Jahr bewirbt sich Kreuzberg aus eigenem Entschluss an der Kunstakademie Düsseldorf, an der er zuerst auch angenommen wird - die er aber schon im Folgejahr wieder verlassen muss, da ihm fehlendes Talent nachgesagt wird. Fortan bildet sich Kreuzberg als Autodidakt weiter.

Nach dem Verlust des Familienvermögens begeht Vater Leopold Kreuzberg 29. September 1908 Selbstmord. Pitt ist von nun an finanziell auf sich selbst gestellt. Nach der Hochzeit mit Helene Gertrude Boosen, zieht das junge Paar 1911 nach Rosenheim, wo am 19. Januar 1912 Sohn Claus geboren wird († 14. März 1980). Kreuzberg lebt auch ein Jahr im Gebirge, an der Tiroler Grenze. Er arbeitet als freier Künstler und findet schnell einen Mäzen. Für seine ersten Ausstellungen, z. B. in der Münchner Kunsthalle, bekommt er positive Kritiken. Die erhaltenen Bilder weisen stilistische Einflüsse des Jugendstils auf. Nach eigenen Aussagen bezieht Kreuzberg in dieser Zeit seine künstlerischen Impulse aus den Besuchen in der Alten Pinakothek. Kontakte zur Münchner Künstlerszene hätte es damals nicht gegeben.

1913 zieht die Familie in die Eifel nach Schalkenmehren und lebt dort unter einfachsten Verhältnissen im Tanzsaal eines Gasthofs. In einem Interview begründet Kreuzberg diese Entscheidung damit, dass er, der Grübler, hier die nötige Ruhe zum Arbeiten fände. Ihn habe der »ungeheure Rhythmus des vulkanischen Gebietes angezogen, obwohl er dadurch weit ab und deshalb beschwerlich gewesen wäre Beziehungen zu bekommen«.

Die Jahre 1914 - 1917 verbringt Kreuzberg als Soldat im Ersten Weltkrieg an der West- und Ostfront. Von einer schweren Infektionskrankheit erholt er sich nur langsam.

Am 08. November 1919 wird die Tochter Theodora geboren († 25. September 2003).

Mädchen mit Tod (1906) Tanzende Frau mit Tod (1908) Farbstudie (1908) Zirkus aus Münchener Zeit (1914) Porträtskizze einer jungen Frau für ein Ölbild (1916)


Nach dem Krieg verbringt Kreuzberg immer wieder Zeiten in Düsseldorf. Da seine Kunst dem Düsseldorfer Kunstverein zu frei ist, sucht er die Nähe der Künstlervereinigungen Junges Rheinland und Rheinische Sezession. Enge Bekanntschaften zu Künstlern der Düsseldorfer Szene wie Gert Wollheim (1894 - 1974) und Erwin Wendt (1900 - 1951) sind belegt. 1930 nimmt er in der Düsseldorfer Kunsthalle an einer Kollektivausstellung teil. Seine Bilder aus der Zeit zwischen 1922 und 1932 stehen in der Nähe des deutschen Expressionismus und zählen mit zu seinen besten Arbeiten. Am 11. März 1931 tritt Kreuzberg, zusammen mit weiteren 66 Künstlern, aus Protest gegen die Diskriminierungen der jüdischen Künstlerkollegen, aus der Künstlervereinigung Malkasten aus.

Auf Einladung eines Freundes lebt er 1933 für einige Zeit in Scheweningen an der Nordsee (Holland). In dieser Zeit entstehen eine Reihe sehr farbenfroher, expressiver Bilder, die später von einem Sammlerfreund aus Mayen erworben werden. Nach einem Bombenangriff werden die Bilder gerettet, später am Bergungsort aber ausnahmslos entwendet.

Das Verhältnis zwischen Kreuzberg und seinem ländlich geprägtem Umfeld ist naturgemäß schwierig. Einerseits die um den täglichen Lebensunterhalt bemühte und hart arbeitende Landbevölkerung - andererseits der »brotlose« Künstler und Anhänger absonderlicher Weltanschauungen (Kreuzberg war Anhänger der Steiner’schen Lehre). Leidtragende sind auch Frau und Kinder, die nicht zuletzt auch unter behördlich verordneten Repressalien zu leiden haben. In seinem Bild »die Augen Überall« setzt Kreuzberg diesen Konflikt auch bildlich um. Die ganze neugierige Nachbarschaftsschar wird als ein Wesen mit nach allen Seiten ausgerichteten Augen dargestellt, das ihn keine Ruhe finden lässt.

Aber es gibt auch anderes über das Verhältnis der Familie und der einheimischen Bevölkerung zu berichten. Während Kreuzberg in Düsseldorf weilt, baut seine Frau mit Unterstützung der Dorfgemeinschaft 1930 ein neues Haus am Schalkenmehrener Maar. Später, in den wirtschaftlich schweren Zeiten, wird die Familie von Freunden und Bekannten stets unterstützt. Während sich für Teile der Landbevölkerung die Kunst Kreuzbergs nicht erschließt oder auch einfach unbezahlbar ist, entsteht, wie heute noch vielerorts erkennbar, teilweise ein reger Tauschhandel - Bilder gegen Güter des täglichen Bedarfs.

Totenmaar (1919) Kornschnitter vor Dorf (um 1920) Schaeferkarren (1927) Europa (1931) Stürmische See (1933)


Die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und den Zweiten Weltkrieg übersteht Kreuzberg ohne Berufsverbot und ohne Verluste in der Familie. Während die Kunst vieler seiner Düsseldorfer Weggefährten als »entartet« gebrandmarkt wird, nimmt er an zahlreichen Ausstellungen teil. Künstlerisch ist dies die Zeit seiner großen Eifellandschaften, Blumenbilder und Darstellung menschlicher und tierischer Körper, auch zum Teil kombiniert mit Landschaftsbildern. Politische Aussagen sind in seinen Bildern nicht zu finden.

Der damalige NSDAP Kreisleiter Kölle bewertet das künstlerische Werk anlässlich einer Ausstellung im Jahre 1938 wie folgt: »... wir sehen noch kaum etwas in ihm von der expressionistischen Landschaftsauffassung einer vergangenen Zeit. Seine Bilder sind Bekenntnisse zur deutschen Landschaftsgesinnung; allerdings sind die Bilder nicht alle gleichwertig. Aus den Bildern spricht eine tiefe Gläubigkeit an die Natur...«

Vereinzelt erregen seine Bilder Anstoß bei den Machthabern. So ist die Geschichte eines Bildes überliefert, dass Kreuzberg 1937 als Auftragsarbeit der NSDAP für das HJ - Heim in Daun malt. Die Arbeit missfällt den Parteioberen und wird als »entartet« zurückgewiesen. Einflussreiche Freunde, so wird berichtet, sind es, die ihn vor Bedrängnissen schützten, darunter auch der Dauner Landrat, der das Bild 1940 in seinem Amtszimmer aufhängen lässt (WV-Nr: 37-003-G weiter).

Historisch überliefert ist eine Begegnung zwischen Kreuzberg und Dr. Josef Goebbels im Jahre 1936 in Berlin. Als Teilnehmer einer Abordnung des Kreises Daun übereichen bekannte Künstler der Region dem Reichsminister persönlich ihre Kunstwerke zum Dank für die wirtschaftliche Belebung der Region, die durch eine Auftragserteilung für das Winterhilfswerk entstanden war.

Äußerlich vielleicht angepasst ist Kreuzberg strikter Gegner des Regimes, wenngleich er als Kulturschaffender ab September 1933 der Reichskammer der bildenden Künste angehören musste. Als Antragsteller musste er den »kleinen Abstammungsnachweis«, d. h. einen Ariernachweis für sich und seine Frau Trudel, zurück bis zur Großelterngeneration, führen. Eine Nichtaufnahme oder Ausschluss hätte faktisch ein Berufs- und Ausstellungsverbot bedeutet. Aus der Kammerzugehörigkeit eine zwingende NSDAP-Mitgliedschaft abzuleiten, ist also falsch, wenn auch viele Künstler durch informellen Druck zum Eintritt in die Partei genötigt wurden. Eine klärende Anfrage beim Bundesarchiv, dass über 80% der NSDAP-Mitgliederkartei verfügt, verlief ergebnislos.

Nach einem Luftangriff auf Daun im Jahre 1944 hilft Trudel Kreuzberg bei den Aufräumarbeiten und erleidet einen geistigen und seelischen Zusammenbruch. Sie ist fortan auf intensive Betreuung durch Ihren Mann angewiesen.

Baum am Maar (1934) »Aus meinem Gemüsegarten« (1940) Königskerzen vor dem Getreidefeld (1939) Die Spinnerin (1944) Schwäne im Schnee (1941)


1949 erleidet Pitt Kreuzberg einen leichten Schlaganfall von dem er sich aber wieder vollständig erholt. Die ständige Betreuung seiner Frau wird zunehmend zur Belastung.

Zunehmend verlässt er die darstellende Landschaftsmalerei und wendet sich neuen Themen zu. Politisches Denken und religiöse Szenen finden Einlass in das Oeuvre des Künstlers. Hierfür sind vor allem zwei Ereignisse maßgebend: Der Abwurf der Atombombe auf Hiroschima und die Wiederbewaffnung Deutschlands. Zwischen 1954 und 1957 entsteht eine Unzahl von Kohle- und Federzeichnungen, die zum Teil höchste Qualität zeigen.

1957 findet im Kurfürstlichen Palais in Trier anlässlich des 70. Geburtstags von Kreuzberg eine Ausstellung statt, in der 70. Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen gezeigt werden. Dies ist seine bis dahin größte Ausstellung.

Selbstporträt (1949) »Das böse Omen« (1950) Selbstdarstellung (1955) Pietra (1955) Hirten im Bergland (1956)


Am 24. Dezember 1958 stirbt Trudel Kreuzberg in geistiger Umnachtung. Mit Ihrem Tod endet die produktivste Schaffensperiode von Pitt Kreuzberg. Ab 1959 ist ein jäher Umbruch in seinem Werk erkennbar.

Der Kunstexperte und Verwandte Pitt Kreuzbergs, Prof. Dr. Bernhard Kreutzberg, beurteilte die letzte Schaffensperiode wie folgt: »Kennzeichnend ist nunmehr das Ekstatische, das Leidenschaftliche, das Tempo, auch die Bereitschaft, manches dem Zufall zu überlassen. Die Einordnung dieser späten Phase ist nicht eindeutig. Die Interpretation bleibt subjektiv. Man kann es als eine Art Auflösung betrachten, man kann es aber auch als Vorwegnahme einer erst in der Gegenwart gefundenen künstlerischen Selbstdarstellung ansehen. Die Verwandtschaft mit den Malereien der Jungen Wilden in den achtziger Jahren ist unverkennbar. Wie in jeder Kunstrichtung gibt es Vorläufer. Pitt Kreuzberg scheint ein Vorläufer der Gegenwart in der Kunst zu sein, wenn es sein Altwerk betrifft.»

Nach einem schweren Angina pectoris - Anfall nimmt die Tochter Theodora ihren Vater zu sich nach Bad Honnef, wo er am 21. Februar 1966 verstirbt. Seinem Wunsch folgend wird der Leichnam noch einmal durch die Eifel zurück zu seiner Wahlheimat Schalkenmehren gefahren, wo er am 25. Februar auf dem Friedhof am Totenmaar in einem Ehrengrab beigesetzt wird.

Hochzeit (1959) Eifel in tauender Dämmerung (1960) Die Herrlichkeit Gottes (1963) »Flammender Hagebuttenstrauch am Schalkenmehrener Maar« (1964) »Apotheose« (1965)


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