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Ein kunsthistorischer Schatz

Diskussion um die Grabstätte Pitt Kreuzbergs auf dem Friedhof Weinfeld

Brigitte Bettscheider

Die Gemeinde Schalkenmehren erwägt, die Grabstätte des Eifelmalers Pitt Kreuzberg auf dem Friedhof Weinfeld zu verkleinern. Das stößt auf Unverständnis bei Familie und Freunden.

Schalkenmehren. Wo weit und breit kein Dorf zu sehen ist, befindet sich ein gut gepflegter Friedhof: Weinfeld. Hier bestattet die Gemeinde Schalkenmehren seit Jahrhunderten ihre Verstorbenen. Und hier hat auch der Eifelmaler Pitt Kreuzberg 1966 seine letzte Ruhe gefunden.

Wer auf der Treppe der Kapelle steht, hat den vollen Blick darauf, vor der bemoosten Friedhofsmauer, links neben der Treppe, die hinunter zum Totenmaar führt, in unmittelbarer Nähe des Friedenskreuzes zum Andenken an die Gefallenen und Vermissten der Pfarrei.

Pitt Kreuzbergs Grabstätte auf dem Friedhof am Weinfelder Maar soll verkleinert werden.
TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Ruhezeit ist seit zehn Jahren abgelaufen

»Es tut mir Leid, dass der Name Pitt Kreuzberg durch die Diskussion um sein Grab möglicherweise in einen negativen Zusammenhang gebracht wird«, sagt Jan Wilbert aus Hürth. Er stammt aus Mayen, seine Eltern waren mit Pitt Kreuzberg befreundet, und er widmet einen großen Teil seiner Freizeit der Dokumentation des Schaffens des Eifelmalers. Er hatte sich an den Trierischen Volksfreund gewandt, nachdem er von einer geplanten Verkleinerung des Grabes erfahren hatte.

»Mein Anliegen ist, dass die Berichterstattung zu einer konstruktiven Diskussion und Lösung führt«, erklärt er dem TV. Er schildert den Sachverhalt: Die Ruhezeit von Pitt Kreuzberg sei nach der Friedhofssatzung der Ortsgemeinde Schalkenmehren seit über zehn Jahren abgelaufen. Da die Gemeinde nun Platz für weitere Gräber schaffen und gleichzeitig Kreuzbergs Grabstelle erhalten möchte, stehe in der Diskussion, das Grab zu verkleinern und so Raum für eine Reihe Urnengräber zu schaffen.

»Aus der Sicht der Gemeinde anscheinend ein tragfähiger Kompromiss, aus der Sicht der Freunde Pitt Kreuzbergs ein Schock«, erklärt Jan Wilbert. Da man gerade im vergangenen Jahr durch Themenwanderungen, mehrere Ausstellungen, ein Buchprojekt sowie durch die Bemühungen zweier Galeristen (der TV berichtete) den erfolgreichen Versuch unternommen habe, das Vermächtnis des Malers zu sichern, sei die Verkleinerung des Grabes ein falsches Signal.

Der Rat sollte über seinen Schatten springen

»Pitt Kreuzberg ist für Schalkenmehren ein kunsthistorischer und touristischer Schatz, der gepflegt werden muss«, betont Wilbert. Ähnlich sehen es die Nachfahren von Pitt Kreuzberg, wie der TV beim Gespräch mit dem Enkel Kai Lorenz aus Stollwerk erfuhr. »Einerseits habe ich Verständnis für die Situation der Gemeinde. Andererseits halte ich gerade mit dem Blick auf die Gemeinde eine Verkleinerung des Grabes für kontraproduktiv«, erklärt er. »Ich meine, der Rat sollte über seinen Schatten springen und die Satzung ändern.«

Kai Lorenz will in den nächsten Tagen seine Argumente zur Erhaltung des Grabes in seiner bisherigen Form schriftlich aufschreiben und dem Gemeinderat vorlegen. Er sei auch bereit, persönlich an der geplanten Sitzung teilzunehmen.

Dass das Thema einen behutsamen Umgang erfordert, ist Ortsbürgermeister Hans-Günter Schommers klar. Er sieht aber auch die Platznot: Wegen der Friedhofsmauer und des Naturschutzes könne der Friedhof nicht erweitert werden, erklärt er. Die Rechtslage sei klar, die Ruhezeit sei abgelaufen, doch von einer Beseitigung des Grabes sei keine Rede. »Meiner Meinung nach ist die Verkleinerung des Grabes mit gleichzeitiger Erklärung zum Ehrengrab tatsächlich eine tragfähige Lösung«, sagt er.


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