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Der Maler und das Maar

Film über Pitt Kreuzberg (1888 - 1966)

Malte Blümke, Siegfried Czernohorsky, Gabi Haferkamp, Daun

»Der Maler und das Maar, Pitt Kreuzberg 1888 -1966« wurde bei den 7. Videofilmtagen Rheinland-Pfalz mit dem ersten Preis und auch mit dem Publikumspreis im Bereich »schulische Produktionen« ausgezeichnet. Der hervorragende Film, so Erich Strunk (Leiter der Landesbildstelle Rheinland-Pfalz), habe der Jury die Entscheidung leichtgemacht. Die Koproduktion der Video-AG Durchblick (Geschwister-Scholl-Gymnasium) und des Schülerradios RaDau (Thomas-Morus-Gymnasium) zeige einen gelungenen Einsatz von Bild und Ton als gestalterische Mittel. Auch die anspruchsvolle inhaltliche Darstellung des Künstlerportraits von Pitt Kreuzberg sei besonders hervorzuheben. Eine Urkunde und eine Förderprämie des Kultusministeriums wurden überreicht.

Neben dieser Auszeichnung gab es für die Dauner Filmemacher noch weiteren Grund zum Jubel; sie erhielten den Publikumspreis, dessen Gewinner von allen Teilnehmern durch Stimmabgabe ermittelt wird.

Die Filmpreise wurden im Rahmen der zweistündigen Abschlußveranstaltung der 7. Videofilmtage im Kurt-Esser-Haus in Koblenz verliehen. Die mit Spannung erwartete Preisverleihung war der Höhepunkt einer landesweit bekannten Veranstaltung für Filmemacher im schulischen und außerschulischen Bereich. Insgesamt wurden etwa 90 neuproduzierte Filme dem kritischen Publikum vorgestellt. Zahlreiche Workshops waren angeboten, in denen kurze Filme gemacht und Erfahrungen ausgetauscht wurden. Auch die Fernsehzuschauer im Kabelfernsehnetz Koblenz konnten erstmals über den offenen Kanal live dabei sein. Hier wurde auch der Film über Pitt Kreuzberg in voller Länge ausgestrahlt. Übertragungen im Kabelfernsehnetz Neustadt und Trier werden folgen.

Der Film ist das Ergebnis etwa einjähriger Arbeit des Filmteams Markus Mauer/Cornelia Weinzheimer/Gabi Haferkamp/Dominik Scheid/ Melanie Sicken/) unter der Leitung von Malte Blümke und Siegfried Czernohorsky. Er beschäftigt sich mit dem Leben und Werk des Malers Pitt Kreuzberg aus Schalkenmehren. Dabei geht es weniger um dokumentarische Vollkommenheit, als um eine kritische Auseinandersetzung mit der klischeehaften Einordnung Kreuzbergs als »Eifelmaler«. Unter Einbeziehung von Interviews mit Zeitzeugen und der Darstellung der Vulkaneifel als Lebensumfeld des Künstlers wird Kreuzberg als vielseitiger Maler charakterisiert. Ein expressiver Künstler auf der Suche nach dem Sinn menschlicher Existenz gewinnt Konturen. Musik von W. A. Mozart und poetische Texte von G. Trakl und S. Andres unterstreichen die Aussage des Films. Der Videofilm ist im Rahmen aktiver schulischer Medienarbeit entstanden. Projekte wie diese wollen einen Beitrag dazu leisten, daß junge Menschen eine kritische, verantwortungsvolle Haltung gegenüber modernen Massenmedien entwickeln. Der kreative Umgang mit dem Medium Film soll sie aus der passiven Konsumentenrolle befreien. Darüber hinaus zeigt aber auch die bewu ßte Wahl des Themas, wie Schule interessante Themen aufgreift und Beiträge zur Kommunikaton auf verschiedenen Ebenen leisten kann.

Genau auf dieser Linie liegt auch die Zusammenarbeit des Filmteams mit der Galerie Regenbogen in Nastätten im Taunus. Zur Eröffnung einer Serie von kulturellen Veranstaltungen unter dem Stichwort »die blaue Stunde« im Blauen Ländchen hatte der Kreuzberg-Film Premiere vor einem primär kunstinteressierten Publikum.

Der Video-Film stand auch im Mittelpunkt von zwei Pitt-Kreuzberg-Abenden in Daun und in Schalkenmehren, zu denen rund 300 Kreuzberg-Interessenten kamen. In den Diskussionen meldeten sich viele Zeitzeugen zu Wort. Frau Lorenz, die Tochter des Künstlers, schilderte lebendig, wie sie ihren Vater in Erinnerung hat. »Er war ein Mann von unbequemer Offenheit und entwaffnender Ehrlichkeit.« Josef Bau, Kreuzberg-Sammler und Kenner, betonte, daß Pitt Kreuzberg sich seiner Verantwortung als Künstler für die Malerei, für seine Mitmenschen und seine Umwelt sehr bewußt gewesen sei. Schon früher als viele seiner damaligen Mitbürger habe er die Entwicklungen in der Welt, die Bedrohung durch die Atombombe, die Zerstörung der Umwelt, die Verweltlichung der Religion gesehen. Ersei mit den Mitteln der Malerei ein Seher gewesen. Der Film war Ausgangspunkt für die Gründung eines Arbeitskreises Pitt Kreuzberg mit dem Ziel der Einrichtung eines Pitt-Kreuzberg-Museums in Schalkenmehren. Grundlage für die Beratungen des Arbeitskreises war ein neuer Pitt-Kreuzberg-Dokumentarfilm, der viele bisher nicht veröffentlichte Kreuzberg-Bilder aus der Sammlung Bau zeigte.

Zu dem Film wurde auch eine neue Kreuzberg-Broschüre erstellt. Sie enthält unter anderem bisher unbekannte Grafiken von Pitt Kreuzberg und die erstmalige Veröffentlichung eines Gesprächs, das P. Petri im Jahre 1958 mit Kreuzberg führte. Gegen Ende dieses Interviews nimmt Pitt Kreuzberg das Wort Bilkes auf: »Du als Betrachter mußt Dein Leben zum Wachen, zum Wahren ändern!«


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