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Stillleben mit Äpfeln im Eifeldorf

Pitt Kreuzbergs Stillleben-Gemälde

Hartmut Flothmann

Heute stellt die TV-Reihe über den Maler Pitt Kreuzberg - »Mehr Pitt für alle« - das Bild »Stilleben mit Äpfeln im Eifeldorf« vor, das der Maler 1921 in Öl in Schalkenmehren fertigte. Nach seiner Teilnahme am Weltkrieg bis 1918 fand Kreuzberg mit diesem Bild in dem Genre Stillleben in kurzer Zeit zu einem persönlichen Stil.

Schalkenmehren. (red) Mit der TV-Reihe »Mehr Pitt für alle« begeben wir uns auf die Spuren von Pitt Kreuzberg (1888 bis 1966), der von 1913 bis zu seinem Lebensende 1966, also mehr als ein halbes Jahrhundert, im Maardorf Schalkenmehren lebte, wo er in einem Ehrengrab beerdigt ist.
In loser Folge stellen wir die Bilder Kreuzbergs vor, die in einer Privatsammlung zusammengetragen wurden und in der Pitt-Kreuzberg-Galerie in Schalkenmehren bei besonderen Anlässen gezeigt werden. Heute: »Stilleben mit Äpfeln im Eifeldorf«, Öl, 1921, Format 40 x 28 Zentimeter.

Das typische Eifeldorf als Stillleben vom Maler Pitt Kreuzberg (1888 - 1966) aus Schalkenmehren weiter

Typisches Eifeldorf als Stillleben

Bei diesem Bild wählt der Meister eine besondere Form für ein »Stilleben«. Er beschränkt sich nicht auf den Innenraum, sondern er weicht von dem üblichen Rahmen eines Interieurs, innerhalb dessen sich das klassisch definierte Stillleben bewegt, erheblich ab und lässt unseren Blick weit in ein typisches Eifeldorf mit landschaftlichem Hintergrund schweifen.
Die Augen des Betrachters bleiben wohlfällig auf diesem kleinformatigen Ölbild in warmen Farben haften, das bei oberflächlicher Betrachtung eine wohltuende Ruhe ausstrahlt. Liegt es an den vertrauten, weichen Formen, an der klassischen Bildeinteilung oder an der nur leicht verschobenen Zentralperspektive? Der Lichteinfall von hinten rechts taucht alle entsprechenden Flächen in helles Licht und lässt die drei plastisch herausgearbeiteten Äpfel im Vordergrund tiefe Schlagschatten werfen. Sie füllen fast das ganze untere Drittel aus in vorwiegend Rot- und Gelb-Schattierungen und erinnern vage an die Stillleben der französischen Impressionisten. Ihre bräunlich gehaltene halbrunde Auflagefläche grenzt sie von den schlichten zweistöckigen, hell verputzten Dorfhäusern mit ihren roten Ziegeldächern im Bildhintergrund ab.

Ein rötlicher Weg führt durch sie hindurch und in Schlangenlinien in den Bildhintergrund auf die rechte Halbhöhe eines begrünten Gipfels, dessen untere Hänge von segmentförmigen Feldern eingenommen werden. Über den wie von einer warmen Abendsonne bestrahlten Flächen und Linien in Orange, Gelb und Grün erhebt sich ein bewegtes Wolkenfeld in freundlichen Goldtönen. Hätte Kreuzberg sein Stillleben an dieser Stelle beendet, könnte man es still und heiter nennen. Aber nun türmt er am oberen Bildrand eine neue Wolkenschicht in Schwarzrot-Tönen auf, die bei längerer Betrachtung wie eine Bedrohung über der naiven Szene schweben. Traut er dem Frieden nicht? (sve/kie)

Der Autor der TV-Reihe »Mehr Pitt für alle« ist Kulturwart des Eifelvereins Schalkenmehren und Pitt-Kreuzberg-Kenner. Er organisiert für den Eifelverein auf Pitt-Kreuzberg-Themenwanderungen sowie Führungen durch die Pitt-Kreuzberg-Galerie in Schalkenmehren.


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