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Der Tänzer als Solist
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Kreuzbergs Porträt-Malerei
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Hartmut Flothmann
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Heute stellt die TV-Reihe über den Maler Pitt Kreuzberg das Bild »Der Tänzer Harald Kreuzberg«
vor, das er in den 60er-Jahren, in der letzten Phase seines Wirkens und Lebens, in Ölkreide
fertigte. Während seiner ganzen künstlerischen Schaffensperiode waren ihm Porträts, Köpfe und
Menschenbilder wichtig.
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Schalkenmehren. (red) Mit der TV-Reihe über Pitt Kreuzberg (1888 bis 1966) begeben wir uns auf die
Spuren des Künstlers, der über 50 Jahre am Schalkenmehrener Maar gearbeitet hat, dennoch wollte
er nie als Eifel-Maler bezeichnet werden. Dagegen ließ er sich das Prädikat »Maler der
Eifel« gefallen. Das Werk »Der Tänzer Harald Kreuzberg«,
Ölkreide auf Leinwand, wurde 1962 angefertigt. Bei diesem Bild wählte der Maler eine eigentümliche
Form für das Porträt, das seinen Neffen Harald darstellt, der Solo-Tänzer und Choreograf war.
Als Schüler von Mary Wigman war er Vertreter einer ausdrucksstarken Tanzkunst, der noch in
fortgeschrittenem Alter viel bewunderte Gastspiele als Solist in aller Welt gab.
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Der Tänzer Harald Kreuzberg (1962)
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Das hochformatige Blatt zeigt von schräg oben eine Daraufsicht auf eine mächtige Stirn und einen
kahlen Schädel. Die darunter liegenden Gesichtszüge sind ganz nach innen gewandt. Das ovale
schmale Gesicht drückt einen hohen Grad an Konzentration aus. Augen und Mund sind geschlos-sen,
das Kinn zeugt von Willensstärke und Entschlossenheit. Hals und Schultern sind mit einer freien,
verspielten Linie nur angedeutet. Die Art und Weise, wie der Kopf schräg in die Bildmitte
hineinragt, lässt an eine meditative Bewegung denken, in die der Körper des Tänzers versunken
ist. Kreuzberg verwendete Öl- und Pastellkreiden. Die Eigenart des Pastells mit feinsten
Übergängen und Farbschattierungen kann man an diesem Porträt sehr schön beobachten. Von Farben
mag man hier eigentlich kaum sprechen. Es gibt auch keinen Hintergrund oder Gegenstände, die den
Blick des Betrachters auf sich ziehen könnten. Nichts lenkt ab von der mit leichter Hand
hingeworfenen Porträtskizze, deren Intensität dadurch noch verstärkt wird. In perfekter Weise
dokumentiert der Maler hier seine Kunst des Weglassens.
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Der Autor der TV-Reihe Pitt Kreuzberg ist Kulturwart des Eifelvereins Schalkenmehren und Pitt
Kreuzberg-Kenner.
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