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29. Juni - 01. Juli 1935
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Kunstausstellung in Daun
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Gemälde- und Kunstausstellung anläßlich der Hauptversammlung des Eifelvereins in Daun
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Das Gesamtbild der Ausstellung ist zweifellos ein gutes. Die Aufteilung des Raumes und
die Anordnung der Werke sind gut gelöst. Die Auswahl der Bildwerte gibt Zeugnis von der
strengen und gewissenhaften Entscheidung der Jury, die lt. Anordnung nur Mitglieder der
Reichskammer der bildenden Künste zulassen konnte. In der Hauptsache stellen in der Eifel
ansässige Künstler aus. Da ist zunächst Curtius Schulten, Blankenheim, mit einigen sehr
warm empfundenen Pastellen und einigen seiner bedeutenden Portraits. Schulten gefällt
ungemein.
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Alfred Holler, Eupen, mit seinen sonnigen Eifelmotiven hat vielleicht die beste
Verkaufsmöglichkeit neben den Werken von Maria Bewerunge, Walsdorf, Inden, Gemünd und Otto
von Wille, Kerpen, jedoch hat den wahren Eifelcharakter unbedingt Pitt Kreuzberg,
Schalkenmehren, erkannt und in seiner bekannten wuchtigen Art zum Ausdruck gebracht.
Seine neuen Schöpfungen, die er auf dieser Ausstellung zeigt, überraschen allgemein.
Man kann ruhig sagen: Kreuzberg hat seinen Weg gefunden. Die große Sommerlandschaft bei
Schalkenmehren wird voraussichtlich vom Kreis Daun angekauft werden.
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Magda Heller, Dreis/Daun, mit ihrer Kohlezeichnung »Mädchen aus Dreis« wirkt
wohl auf jeden Besucher. Eine selten starke Empfindung spricht überhaupt aus allen ihren
Werken. Klar im Ausdruck und gut in der Komposition. Ihre feinen Aquarelle aus dem
Märchenland sind Spiegelbilder ihrer feinen Seele.
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Hans Sprung, Koblenz, ist mit zwei Eifelmotiven vertreten, die jedem Beweis für sein
großes Können sind. Als würdige Heimatkollegen sind Adam Münch und Josef Schneider,
Koblenz mit je zwei Werken zu nennen die ebenso wie Sprung und Kreuzberg den Charakter
der Eifel wiedergeben. Als einziger Plastiker ist Georg Heller, Dreis/Daun mit einigen
sehr ausdrucksvollen Werken vertreten, die den Künstler als Beherrscher der Form und guten
Portraitisten kennzeichnen. Georg Heller ist der von der Landesstelle der Reichskammer der
bildenden Künste ernannte Leiter der Ausstellung, die noch bis zum 7. Juli geöffnet bleibt.
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Ferner gefällt allgemein die Ausstellung der Schalkenmehrener Heimweberei mit ihren fein
gemusterten Tuchen und dem betriebsfertigen Webstuhl. Dem pfeilschnell durchschießenden
Schifflein könnte man stundenlang zusehen.
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