zurück Zurück Weiter weiter

 

Ehrfurcht des Malers vor der Schöpfung

Ausstellung »Pitt Kreuzberg: Religiöse Bilder« über Ostern in Schalkenmehren

Bernd Schlimpen

Schalkenmehren. »Pitt Kreuzberg - Religiöse Bilder« hieß das passende Motto zur österlichen Zeit bei der Ausstellung anlässlich des 30. Todesjahres des bekannten Künstlers in der alten Volksschule seines ehemaligen Wohnortes. Als Veranstalter freuten sich die Ortsgemeinde Schalkenmehren und der Arbeitskreis Heimwebereimuseum bereits bei der Eröffnung über viele Gäste. Auch die Tochter des Malers, Frau Lorenz, hatte den Weg zur Hauptwirkungsstätte ihres Vaters gefunden.

Beigeordneter Helmut Diewald dankte für die Leihexponate Franz Josef Ferber von der Kreisverwaltung, dem Arbeitskreis Heimwebereimuseum mit dem Ehepaar Rieden sowie den Kreuzberg-Experten Friedhelm und Josef Rau, für die Unterstützung bei der Ausstellung, die sich auch der Mehrener Kunstmaler Peter Otten als Freund Kreuzbergs nicht entgehen ließ.

Kunsthistorikerin Martina Reininghaus aus Boppard, die sich intensiv mit dem Menschen und Künstler Kreuzberg befasst, interpretierte religiöse Werke wie »Jesus stillt den Sturm» (Pastellkreide um 1940) oder »Verhöhnung Jesu« (Öl, 1920). Sie fand aufmerksame Zuhörer, denn mit ihren Worten machte sie klar, dass diese Darstellungen »sprechen« können, Bilddetails etwa vom Leben des Künstlers und dessen Seelenverfassung verdeutlichen. Martina Reininghaus berichtete, dass Kreuzberg sich mit Gott, Glaube und Bibel »auseinandersetzte«.

In den 50er Jahren stellte er sich das Thema »Leben mit Gott«, innerlich aufgewühlt, mit dem Ziel, durch seine Kunst ein lau gewordenes Christentum wachzurütteln. »Kreuzbergs Christusköpfe und Gesichtsausdrücke sind nicht bequem und schön. Sie zeugen von massiven Schlägen ins Antlitz einer Welt, die sich schuldig gemacht hat«, erklärt die Referentin, die in Gemälden auch Stationen und Konflikte sieht, die seinen Mittbürgern in Schalkenmehren verborgen blieben, wenn er mit Leiterwägelchen und Staffelei auf Motivsuche ging.


Kunsthistorikerin Martina Reininghaus interpretiert die Bilder Pitt Kreuzbergs.
Foto: B. Schlimpen

Eingehend beschrieb die Kunsthistorikerin die »Pieta«, eine Mischtechnik aus dem Jahre 1955. Sie zeigt Jesus nach der Kreuzesabnahme auf der Schädelstätte Golgatha im Schoß Marias. Martina Reininghaus wies die Betrachter auf die zuversichtslosen Blicke von Gottesmutter und Sohn, die monogrone Hintergrundgestaltung, die Schwerter der Schmerzhaften Mutter Gottes - ähnlich der Weinfelder Abbildung - an Herzens Stelle, aber auch auf das Leuchten der Heiligenscheine hin, die sich zum einzigen Hoffnungsschimmer im Umkreis vereinen. Abschließend erwähnte sie: »Egal, ob Landschaft, Stillleben oder Personendarstellung, immer schwingt die Ehrfurcht des Malers vor der Gesamtschöpfung Gottes als religiöser Faden in seinen Bildern mit.«


zurück Zurück Anfang Anfang Weiter weiter