Eifel und Kunst Projekte Gemeinschaftswerk Rheinische Blätter, März 1937, Heft Nr. 4, Seite 10 - 13 | ||||||
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Der neue Weg der Kunst zum Volk |
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NS-Gemeinschaftsausstellung Kunst und Künstler, Kreis Mayen 1936 |
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Dr. Werner Jüttner |
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Wenn wir die Wiederaufrichtung unseres Volkes als Aufgabe unserer Zeit und unseres Lebens empfinden, sehen wir vor uns nicht nur die leidende Wirtschaft, sondern ebenso die bedrohte Kultur. Nicht nur die Not des Leibes, sondern nicht weniger die Not der Seele. Und wir können uns keinen Wiederaufstieg des deutschen Volkes denken, wenn nicht wiederersteht auch die deutsche Kultur, und vor allem die deutsche Kunst. |
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P. Plum (Inden, Rhld.): Steinbrucharbeiter |
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Tat statt Theorien |
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Im Gegensatz zu früher hat die nationalsozialistische Kulturpolitik, fern von allen weltfremden Theorien, die Tat in den Mittelpunkt gestellt. Einst glaubte man den Künstler als den »Urindividualisten aller Individualisten« bezeichnen zu können, der sich still in sein Atelier zurückzog und hier seine Kunst um der Kunst willen betrieb. Wollte man der Kunst helfen, dann musste der Künstler aus seiner Isolierung herausgerissen und als notwendiges Glied wieder der Volksgemeinschaft eingefügt werden. Denn wie konnte er als Außenstehender das formen und gestalten, was die Volksgemeinschaft zutiefst bewegte! |
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Aus der richtigen Erkenntnis, dass die üblichen Ausstellungen und Atelierbesuche nicht zum Ziele führen können, entstand der Plan des »Gemeinschaftswerkes Kunst und Künstler«, wie er wohl erstmalig im Gau Hessen verwirklicht worden ist, um dann 1936 in einer großzügig angelegten Aktion des Kreises Mayen von Gauleiter Simon, Koblenz, und Kreisleiter Heiliger, Mayen, seine Fortsetzung zu finden. |
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Die Ausführung |
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Fast hundert Künstler, Maler, Bildhauer, Graphiker und Kunsthandwerker aus allen Gauen Deutschlands waren im Laufe des Sommers 1936 zu einem drei- bis vierwöchigen kostenlosen Aufenthalt eingeladen worden. Diese Tat verdient besondere Hervorhebung, da der Kreis Mayen anerkanntes Notstandsgebiet ist. Neben der finanziellen Unterstützung durch Behörden und Kunstfreunde ermöglichte die einsatzbereite Bevölkerung durch Zurverfügungstellen von Gastquartieren an die Künstler die Verwirklichung des Planes. Dem Künstler waren, wenn er auch nur für Kürzere Zeit hier lebte und wirkte, durch Land und Leute fest umrissene Aufgaben gestellt. |
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Vom Volk zur Kunst |
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Der Kreis Mayen, zwischen Rhein und Mosel, ist das Gebiet der Steine und Erden. Hier ist die Heimat des Basalts, des Tuff, des Schiefers und des Bims. Weite Strecken fruchtbarer Landschaft wechseln mit felsigem Boden. Hart arbeitet der Mann im Steinbruch, hart ringt der Bauer der Scholle seine Nahrung ab. Arbeit und Landschaft formen das Antlitz dieser wortkargen Menschen. |
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C. F. F. Coester (Biebesheim a. Rh.): Dreigespann |
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M. Metzker (Düsseldorf): Ein Sommertag bei Münstermaifeld |
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Von der Kunst zum Volk |
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Die Künstler kamen aus den großen und kleinen Städten der verschiedenen deutschen Gaue in eine Landschaft und zu Menschen, mit denen sie sich jetzt beschäftigen mussten. So standen sie nicht mehr einsam in ihren Dachkammer-Ateliers, grübelnd nach Gedanken, die Bild werden sollten, sondern mitten in einer deutschen Landschaft und ihren Menschen. Der tägliche Umgang und das ihren Menschen. Der tägliche Umgang und das allmähliche Vertrautwerden mit den Freuden und Sorgen des Alltags lehrten sie, Land und Leute der Eifel verstehen. |
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Die Ausstellung |
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Die Ausstellung, die in Köln, Düsseldorf, Wuppertal und anderen westdeutschen Städten gezeigt wird, bringt die von einer Jury getroffene Auswahl von ungefähr 240 Arbeiten, Ölbilder, Aquarelle, Radierungen und Zeichnungen. |
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F. Schröder (Hufe, Bez. Köln): Schieferabbau in der Grube Katzenberg |
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Kritik |
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Bei der Betrachtung dieser Schau muss die alles Gesunde vernehmende Kritik der Systemzeit versagen. Die »Beckmesser« eilen von Bild zu Bild und schwingen drohend ihre Elle, während die »Historiker« die einzelnen Künstler zu Stil-Gruppen und Richtungen zusammenfassen, um den »modernen Stil« zu finden, der dann mit irgendeinem -ismus bezeichnet werden kann. Vergessen wir nicht, dass das Bild unserer deutschen Kunst immer ein vielfältiges war und sein wird. Wir wollen nicht irgendeinen »Stil-Ismus«, sondern eine deutsche Kunst. Der Weg dazu ist betreten: Rückkehr zur Natur und ihren Gesetzen. |
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Ausblick |
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Ein neuer erfolgreicher Weg der Kunst zum Volk ist begangen worden. Die Phase von einer missverstandenen »Freiheit der Kunst und des Künstlers« ist überwunden. Volk und Künstler haben die Hände ergriffen, um sie nie mehr loszulassen! Volk und Kunst, das bedeutet nicht mehr lebensfremde Theorie von einst, sondern nationalsozialistische Tat. |
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