Die Zeit des Nationalsozialismus - Pitt Kreuzbergs Blumenbilder

 

»Es mag auch eine Zeit gegeben haben, wo meine Bilder freudig waren, die Zeit der Blumenmalerei, was aber mehr im Zurückgezogensein war, weil es ja eine Zeit gab, da war es gefährlich, so zu malen wie man wollte.« (Pitt Kreuzberg, 1958)

Die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft übersteht Pitt Kreuzberg ohne Berufs- und Ausstellungsverbot. Nach der Machtergreifung 1933 ändert sich zusehends Malstil und Motivwahl im Werk Pitt Kreuzbergs. Expressionistische Stilelemente treten in den Hintergrund. Kreuzberg wendet sich verstärkt der Landschafts- und Blumenmalerei zu. Vereinzelt sind aus dieser Zeit auch Porträts zu finden.

Ab 1939 malt Kreuzberg zunehmend Blumen und Gräser am Wegesrand. Neu dabei ist, dass er mit einem sehr niedrigen Horizont oder gar aus der Untersicht (Froschperspektive) heraus arbeitet. Für den Betrachter entsteht so der Eindruck, als läge er bäuchlings in der Natur oder als blicke er einen Hang hinauf.

Kreuzberg gewährt dem Betrachter mit diesen Bildern Einblick in seine Seele. Zum einen zeigen Sie einen Menschen, der mit seiner Kunst im wahrsten Sinne des Wortes in den Untergrund geht - der sich nationalsozialistischem Kunstgeschmack nicht anbiedert und der nicht gegen Unrecht aufbegehrt. Zum anderen offenbaren sie Kreuzbergs Verständnis vom Leben und Kosmos. Alles auf Welt hat seinen Platz.

Motiv und Perspektive behält Pitt Kreuzberg bei. Letztmalig sind Gemälde dieser Malart 1962 zu finden.

 

Außenseiter - Maler und Distel.
Pitt Kreuzberg bei der Motivsuche (1963)

 

Text: Jan Wilbert, Hürth
Foto: Nachlass Familie Lorenz, Stolberg


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