Erläuterung zum Gemälde

»Pietà« (1955)
WV-Nr: 55-002-G
Jahr: 1955
Titel: »Pietà«
Technik: Tempera und Sand auf Leinwand
Maße: 149,5 x 125 cm
Bezeichnet: signiert und datiert unten links »Pitt 55«

Mit dem Gemälde »Pietà« hat Pitt Kreuzberg eines seiner eindruckvollsten religiösen Bildwerke geschaffen. Fast triumphierend hält Maria dem Betrachter ihren toten Sohn entgegen. Das von Leid und Trauer zerfurchte Gesicht der Gottesmutter ist dem Betrachter frontal zugewandt, der Blick der großen Augen ist auf einen Punkt außerhalb des Bildes gerichtet. Die Arme des vom Kreuz genommenen Christus bilden ein liegendes »S«. Das aus den Wundmalen des rechten Armes tropfende Blut wird in einer Schale aufgefangen. Aus ihr steigen die erlösten Seelen schemenhaft auf. Der linke Arm Christi wird von Maria wie in einer Siegesgeste nach oben gehalten. Die Dornenkrone auf dem blutgetränkten Haar und das Symbol der Sieben Schmerzen Mariens weisen auf die Passion Jesu Christi hin.

Kreuzberg greift mit der Darstellung der »Pietà« ein im 14. und 15. Jahrhundert in der deutschen Kunst sehr beliebtes Motiv auf. Dieses verbreitete sich mit der Mystik und im Gefolge der Pestwelle über ganz Deutschland bis hin nach Flandern, Burgund und Ungarn. Steht der mehr oder weniger expressiv gestaltete Schmerz der oft tränenüberströmten Gottesmutter im Vordergrund der historischen Darstellungen, so ist die zentrale Botschaft des Gemäldes von Pitt Kreuzberg unmissverständlich. Gott opfert seinen Sohn und schenkt damit den Menschen das ewige Leben und die Vergebung der Sünden. Das Bild ist als Mahnung zu verstehen, dieses Opfer und die damit verbundene Liebe Gottes zu den Menschen niemals zu vergessen.

Text: Heike Wernz-Kaiser M.A., Ahrweiler
aus dem Buch »Pitt Kreuzberg - Ein Maler in der Eifel«


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