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17. November 2007 - 6. April 2008
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Sehnsucht Rhein - Romantik und Moderne
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Die Sammlung Siebengebirge
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Christian Georg Schütz, Ansicht von Oberwinter, 1799
© Veröffentlichung der Fotos mit freundlicher Genehmigung
der Sammlung RheinRomantik, Bonn.
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Text: Mittelrhein-Museum
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In Koblenz und Neuwied wird die »Sammlung Siebengebirge« erstmals umfassend präsentiert.
Die herausragende Qualität dieser rheinischen Privatsammlung legt eine gleichzeitige Präsentation an zwei
Ausstellungsorten nahe - mit unterschiedlichen Schwerpunkten: das Neuwieder Roentgen-Museum konzentriert
sich auf das späte 18. Jahrhundert bis etwa 1860, das Mittelrhein-Museum präsentiert die Entwicklung von der
Rheinromantik des 19. bis zur Moderne des 20. Jahrhunderts.
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Die Sammlung umfasst Ansichten des Mittelrheins von Köln bis Mainz. Der topografische Schwerpunkt liegt auf
dem Rheintal, doch wird auch die Umgebung mit Ahr, Mosel, Ems und Lahn, wie auch mit Motiven aus Eifel,
Hunsrück oder Westerwald mit einbezogen.
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Die bisher weitgehend unveröffentlichten Kunstwerke aus Privatbesitz belegen die Bedeutung der
Kulturlandschaft am Rhein für die Entwicklung der deutschen Romantik und der Landschaftsmalerei im 19.
und 20. Jahrhundert. Sie sind damit eindrucksvolles Zeugnis der Kulturgeschichte einer Region, die zu Recht
den Rang eines UNESCO-Welterbes besitzt.
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Von der Düsseldorfer Malerschule und den Koblenzer Malern zum Symbolismus
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Im Koblenzer Mittelrhein-Museum werden rund 80 Werke präsentiert, vorwiegend Gemälde, ergänzt durch
Aquarelle, Zeichnungen, Pastelle und Fotografien. Den Anfang bilden Künstler der Düsseldorfer Malerschule wie
Andreas Achenbach, Carl Friedrich Lessing, Johann Wilhelm Schirmer oder Caspar Scheuren - gefolgt von Malern
aus der Koblenzer Region wie Johan Jakob Dietzler.
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Aus Koblenz stammt auch Daniel Dienz, von dessen hand heute nur noch fünf signierte Werke bekannt sind:
zwei im Mittelrhein-Museum, zwei in der »Sammlung Siebengebirge«, eins im Kölnischen Stadtmuseum.
Sie alle werden hier erstmals im Zusammenhang gezeigt. Dienz’ kristallin wirkende, klare Farbigkeit vollzieht
in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits den Umschwung von der Koblenzer Biedermalerei hin zur französisch
wirkenden plein-air-Technik.
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Den Übergang zur Moderne vermitteln Werke des um 1900 populärsten deutschen Landschaftsmalers Hans Thoma. An
der Schwelle zum Symbolismus stehen beispielhaft die Ansicht der Loreley von Oswald Achenbach oder Hermann
Hendrichs »schlafende Brünhilde im Siebengebirge«.
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Vom Expressionismus über die Neue Sachlichkeit zur Gegenwart
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Künstler aus dem Umkreis des Expressionismus präsentieren zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Rheinlandschaft
aus neuen Perspektiven. Carlo Mense, dessen Arbeiten einen weiteren Schwerpunkt der Sammlung bilden, und
Franz M. Jansen nähern sich nach dem Ersten Weltkrieg wieder der längst zum Topos gewordenen Rheinlandschaft.
Die Gegenüberstellung von Grafiken Jansens mit zeitgleich entstandenen Fotografien August Sanders erlaubt
einen direkten Einblick in die faszinierenden Wechselwirkungen zwischen beiden Medien.
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Am Ende des 20. Jahrhunderts zeigt der Siegburger Maler Jürgen Schmitz in weiten Panoramen den Rhein unserer
Gegenwart, ergänzt durch Pastelle des Koblenzer Andreas Bruchhäuser.
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Weitere Ausstellungsorte der »Sammlung Siebengebirge«:
Königswinter, Siebengebirgsmuseum 25.3.2007 - 5.8.2007
Neuwied, Kreismuseum 25.11.2007 - 3.2.2008
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Carlo Mense (Rheine 1886 - 1965 Bad Honnef)
Abend in Bruchhausen, 1953
Öl auf Leinwand, 50 x 59 cm
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Nach 1945 griff Carlo Mense bereits behandelte Bildthemen wieder auf: zu diesem Gemäldekomplex gehört das
vorliegende Bild, das mit seinen expressionistischen Farben und seiner ausdrucksvollen Komposition einer
wesentlich älteren Schaffensphase angehört und mit seiner Datierung aus dem Jahre 1953 den Betrachter
überrascht. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Bruchhausener Pfarrkirche St. Johann Baptist mit ihren
unterschiedlichen Firsthöhen des Langhauses, die Mense hier übertrieben aber erkennbar zeigt.
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Christian B. Morgenstern (Würzburg 1814 - Neuenhain / Bad Soden 1873)
Ruine Oedenburg - Le Petit Koenigsbourg - im Elsaß
Öl auf Leinwand, 44 x 58 cm
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Die Ruine Oedenburg ist ein Teil der berühmten Staufferanlage »Haut-Koenigsburg« im Elsaß. Der
Würzburger Maler Christian Morgenstern hielt sich in den 1830er Jahren verschiedentlich zu Studienzwecken im
Elsaß auf. Das Gemälde bezeichnete er selbst als »Skizze«, eine ausgeführte Fassung ist bis heute
nicht bekannt.
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Hans Thoma (Bernau 1839 - 1924 Karlsruhe)
Der goldene Rhein, 1912
Öl auf Leinwand, 68,5 x 84 cm
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Hans Thoma galt zu Beginn des Jahrhunderts als einer der größten, sicherlich als bekanntester deutscher
Landschaftsmaler. Seine Popularität verdankte er nicht zuletzt dem Genre der Heimatlandschaft, das er mit dem
faszinierenden Stilmittel eines realistisch erscheinenden Jugendstils verband. Es entstanden Landschaften,
die eine große Ruhe und ein ebenso großes Naturverständnis ausstrahlten. Das vorliegende Bild gehört zu den
topographisch nicht zu ortenden Bildern: es zeigt eine goldene Abendstimmung und spiegelt den Charakter einer
abendlichen Rheinlandschaft.
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Das Gemälde, das den Rhein mit Braubach und der Marksburg flußabwärts zeigt, entstand, als Emil Nolde im
Februar 1906 für enige Tage zu Gast bei dem Schriftsteller und Kunstpublizisten Wilhelm Schäfer in Braubach
war. Es veranschaulicht die veränderte Sichtweise im künsterischen Schaffen Emil Noldes, die ab 1906 den
impressionistischen Duktus zugunsten einer expessiven Formensprache verdrängte und in der jetzt eine
rhythmische Pinselführung zur Dynanisierung der Bildsprache beiträgt und die pastos aufgetragenen
Farbelemente den Tenor der Bildaussage bestimmen.
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Als Student und angehender Professor der Düsseldorfer Akademie blieb Caspar Scheuren bis in sein Spätwerk
hinein einer gedankenvollen und den Effekt meidenden Malerei verpflichtet. Schon früh fand er zu seinem
künstlerischen Thema der Rheinlandschaft, die er variantenreich in zahlreichen Gemälden, druckgraphischen
Blättern und Mappenwerken beschrieb. Für den Panoramablick wählte Caspar Scheuren einen bevorzugten Standort
der Koblenzer Maler seit dem Schloßbau 1787: eine Ansicht von Koblenz, gesehen vom südlich der Stadt auf der
rechten Rheinseite gelegenen Pfaffendorf. In ruhigen, bildparallelen Schichtungen von Vorder-, Mittel- und
Hintergrund wird der Blick des Betrachters vom Hügel aus über Koblenz, Ehrenbreitstein, Niederwert, Vallendar
und der Bergkette des vorderen Westerwaldes bis an den fernen Horizont geführt.
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Der Bühnen-, Marine- und Landschaftmaler George Clarkson Stanfield bereiste ab 1840 bis Ende der 1860er
Jahre mehrfach den Rhein und die Mosel. Wie sein berühmter Vater Clarkson (1793-1867) so war auch er einer
neuen realistischen Sichtweise verpflichtet, die eine exakte Wiedergabe der Topographie, Architektur und
Staffage mit einer effektvollen Steigerung der Wirklichkeit verband.
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Johann Baptist Bachta (zugeschr.), Das Kölner Rheinufer, ohne Jahr
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Daniel Dienz, Kapelle auf dem Karmelenberg bei Bassenheim, 1858
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Anton Ditzler, Ruine Stolzenfels, 1831
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August Sander, Rheinschleife bei Boppard, 1938
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Das Buch zur Ausstellung:
Sehnsucht Rhein - Rheinlandschaften in der Malerei.
Hrsg.: Karsten Keune, mit Beiträgen von Irene Haberland und Elmar Scheuren;
2., erweiterte Auflage, Bouvier Verlag, Bonn 2007
252 S., 29,90 Euro; ISBN: 978-3-416-03096-0
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