Schalkenmehren. Im Rahmen der TV-Reihe über den Kunstmaler Pitt Kreuzberg (1888 bis 1966), der von 1913 bis
zu seinem Tode 1966 in seiner Wahlheimat Schalkenmehren lebte und arbeitete, beschäftigen wir uns heute mit
dem Spätwerk des Malers der Eifel, der in diesem Jahr 120 Jahre alt geworden wäre.
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Der TV stellt Bilder aus sechs Jahrzehnten von Pitt Kreuzberg vor, die in der Pitt-Kreuzberg-Galerie in
Schalkenmehren bei Führungen oder besonderen Anlässen zu besichtigen sind Heute: »Pitt Kreuzberg -
Selbstportrait« (Mischtechnik Acryl/Öl und Sand auf Leinwand, 1955, Format 35 x 34 cm).
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Im Werkverzeichnis der Galerie weist das Bild die Nummer 3 auf. Es ist signiert und datiert unten halb
links mit »Pitt 55«. Dieses Künstler-Porträt ist 1955 in Schalkenmehren entstanden nach bereits
überwundenem Schlaganfall und inmitten des Siechtums seiner Frau. Das fast quadratische Bild trägt als
Signatur das für den Maler so typische »Pitt«, bei dem die beiden unterschiedlich hohen
Buchstaben »tt« Kreuze symbolisieren. Pitt Kreuzberg malte sich hier im alter von 67 Jahren vor
einem Fensterkreuz, das seinen leicht nach links geneigten Kopf fokussiert und seinen ernsten
Gesichtsausdruck unterstreicht. Die Lippen sind fest aufeinandergepresst in dem asketisch abgemagerten
Gesicht. Die mächtige, hohe Stirn wird von einem Käppchen gekrönt, das den mönchischen Eindruck verstärkt.
Alle stark ausgeprägten Gesichtszüge sind abwärts gerichtet, trotzdem wirkt der Gesamteindruck weder negativ
noch depressiv, sondern vielmehr konzentriert und nachdenklich. Dies ist ein Mensch, den der
»Tand« dieser Welt nicht mehr beeindrucken kann. Seine Augen sind in die Ferne gerichtet,
kritisch und aufmerksam. Das ockerfarbene Porträt mit dem knapp angerissenen Schulterbereich wird bestimmt
durch die vom Fensterkreuz vorgegebene Struktur. Der Bildhintergrund ist ebenfalls schlicht ockerfarben.
Pitt Kreuzberg scheint darin zu verschmelzen. Während Haare und Schatten im Bereich der Wangen und des Kinns
mit kurzen Pinselstrichen grau angelegt sind, überrascht ein rotes Mal mitten auf seiner Stirn. Rot sind auch
das Käppchen und einzelne Partien im Schulterbereich des Malerkittels. An beiden Bildrändern tauchen
eingeschwärzte Farbflächen auf, teils rund, teils bizarr, die Durch die angewandte Malmischtechnik aus
Acryl, Öl und Sand die starken Hell-Dunkel-Kontraste des Bildes verstärken. Das Werk vermittelt den
Eindruck eines tief religiösen Menschen und bildet mit anderen zeitgleichen Bildern wie
»Christuskopf« und »Moses« einen bedeutenden, religiösen Themenzyklus im Spätwerk
des Künstlers.
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