zurück Zurück zur Ausstellung

 

Spätwerk

Auf dem See bei Nacht (1964)
WV-Nr: 64-010-G
Jahr: 1964
Titel: Auf dem See bei Nacht
Technik: Mischtechnik auf Spanplatte
Maße:
Bezeichnet: signiert und datiert unten links »Pitt 64«

 

Charakteristisch für die umrissene Werkphase ist stilistisch gesehen die Hinwendung zu Formauflösung und Experiment. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und einer schweren existentiellen Krise verlässt Pitt Kreuzberg das Gegenständliche als bildbestimmendes Element. Er ver-mischt Farben, lässt sie ineinander fließen, kratzt Linien in Wachs, interpretiert zufällig Entstandenes selbst durch nachträglich angebrachte Konturen.

Thematisch wird neben den weiterhin bevorzugten Natur-, Porträt- und Stilllebendarstellungen eine stärkere Betonung des Religiösen, vorrangig die Auseinandersetzung mit Jesus Christus, offensichtlich.

Der Künstler artikuliert sich zunehmend kritischer, beschäftigt sich mit menschlicher Vergänglichkeit und Jüngstem Gericht, kreiert verworrene, verschlungene Farb- und Linienmuster mit fratzenartigen Gesichtern. Er fordert seinen Bildbetrachter, verlangt von ihm, dass er sich mit seinen Bildern intensiv auseinandersetzt.

Betrachtet man die späten Arbeiten des Künstlers, so entdeckt man insgesamt eine verstärkte Beschäftigung mit existentiellen Lebensfragen: Wer bin ich? Was habe ich erreicht? Wo stehe ich in der Welt? Wer richtet über mein Leben?

Fragen, mit denen sich Pitt Kreuzberg sein ganzes Leben auseinandergesetzt, ja gequält hat. Deren Beantwortung suchte er trotz einer tiefen Gläubigkeit wie einige seiner Zeitgenossen auch in der Weltanschauung Rudolf Steiners.

 

»Wassermenschen« (1965)
WV-Nr: 65-006-G
Jahr: 1965
Titel: »Wassermenschen«
Technik: Öl auf Holzfaserplatte
Maße: 51,5 x 85 cm
Bezeichnet: signiert und datiert unten rechts »Pitt 65«

 

Hier liegt sicherlich eine Erklärung für die ganzheitliche Mystik Pitt Kreuzbergs, die seinen Bildthemen innewohnt und die sicherlich mit dazu beiträgt, dass sich Menschen immer wieder durch Bilder berührt fühlen, auch wenn sie eigentlich mit Kunst gar nichts im Sinn haben.

Das Spätwerk Pitt Kreuzbergs ist gekennzeichnet von einem Suchen nach der verborgenen Energiequelle der Welt, nach ihrem inneren Funktionszusammenhang. Die mit großer Ehrfurcht vor einer göttlichen Kraft interpretierten Landschaften und Naturbilder, die Beschäftigung mit Tier und Mensch seiner Umgebung und immer wieder der prüfende Blick auf das eigene Selbst prägen das gesamte künstlerische Schaffen des Eifelmalers Pitt Kreuzberg. Es sind allein die Ausdrucksmittel, die sich in den letzten Jahren verändern. In ihrer Plötzlichkeit und Ausdrucksstärke übertragen und befremden sie. Es scheint, als hätte sich der Künstler nach all den Jahren politischer und persönlicher Beschränkungen und Enge von einem ungeheuren inneren Druck befreit.

Text: Heike Wernz-Kaiser M.A., Ahrweiler
»Zum Spätwerk des Malers«
aus Kreis Ahrweiler Heimatjahrbuch 2007, Seite 74 - 77


zurück Zurück zur Ausstellung Anfang Anfang