Buchpräsentation mit Autorenlesung beeindruckt

Das Buch »Pitt Kreuzberg - Ein Maler in der Eifel« wurde in der Aula der Dachdeckerfachschule vorgestellt

JO

Mayen. Viele Besucher hatten sich vor einigen Tagen in der Aula der Mayener Dachdeckerfachschule eingefunden, als der Leiter des Marktbereichs Mayen der Volksbank (VoBa) RheinAhrEifel, Direktor Erich Leicht, sie anlässlich der Präsentation eines Buches über den Maler Pitt Kreuzberg begrüßte. Seine besonderen Grüße galten Mayens Oberbürgermeister Günter Laux, dem Ersten Beigeordneten des Landkreises Mayen-Koblenz, Bernhard Mauel, und Dr. Alexander Saftig, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vordereifel, sowie Heike Wernz-Kaiser, Leiterin des Museums der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Leicht für ihr außergewöhnliches Engagement bei der Verwirklichung dieses Buchprojektes dankte. Namentlich wilkommen hieß er auch die Mitglieder des Autorenteams, und zwar Hildegard Ginzler sowie Franz-Josef Ferber, Karlheinz Pieroth, Dr. Rainer Röckelein und Jan Wilbert.

Die Protagonisten der Buchpräsentation mit Autorenlesung »Pitt Kreuzberg - Ein Maler in der Eifel« mit einem Bild des Künstlers.
Fotos: JO

»Pitt Kreuzberg liebte die Eifel, die Landschaft und auch ihre Menschen und hielt sie auf unterschiedlichste Weise in seinen Werken fest«, erklärte Leicht und ergänzte: »Er pflegte enge Verbindungen zu mindestens drei wichtigen Standorten in unserem Geschäftsgebiet: zur Stadt Ahrweiler, seinem Geburtsort, zu Schalkenmehren, wo er lebte und arbeitete; und zu Mayen, hier pflegte er enge Freundschaften.« Die Philosophie der VoBa RheinAhrEifel »Wir sind Heimat« beinhalte, einen engen Bezug zu den Menschen in der Region zu pflegen, so der Sparkassendirektor weiter. Der Begriff »Heimat« bedeute für die Bank aber auch, das Andenken bemerkenswerter Persönlichkeiten aus der Region für die Nachwelt zu erhalten und allen Interessierten zugänglich zu machen. Am Ende seiner Begrüßungsrede wies Erich Leicht darauf hin, dass die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr ihren trockenen Frühburgunder mit dem Künstler-Etikett »Sonderedition Pitt Kreuzberg« herausgebracht habe. Und ein Letztes: Das Buch könne zum Selbstkostenpreis in den Buchhandlungen des Geschäftsgebietes der VoBa RheinAhrEifel und an den Schaltern des Geldinstituts erworben werden.

Ein Grußwort bei dieser Veranstaltung sprach Oberbürgermeister Günter Laux, wobei er zunächst allen Dank sagte, die an dem Zustandekommen dieses Werkes - in dem neben den Beiträgen der Autoren auch viele Bilder von Pitt Kreuzberg enthalten sind - beteiligt waren. »Die Eifel wächst immer mehr zusammen«, betonte Laux und fügte an: »Und das darf nicht nur im technokratischen Sinne gelten, sondern die Menschen müssen sich auch ihrer gemeinsamen Identität bewusst werden. So hoffe ich, dass der heutige Tag auch ein Anlass ist, über unsere gemeinsame Identität nachzudenken.«

Karlheiz Pieroth bei seinem mit viel Humor gespickten Vortrag. Er erzählte von der Freundschaft seines Vaters mit dem Maler.

Sodann teilte Heike Wernz-Kaiser mit, nach Bad Neuenahr-Ahrweiler und Daun sei Mayen nunmehr die letzte Station dieser Buchpräsentation. »Dieses Buch ist ein Stück Eifelgeschichte«, so die Projektleiterin, »daher auch der Titel 'Pitt Kreuzberg - Ein Maler in der Eifel'. Das Autorenteam hat sich recht schnell, aber trotzdem sehr ausführlich mit Pitt Kreuzberg beschäftigt. Umfangreiche Recherchen wurden durchgeführt. Im Januar haben wir angefangen und einige Wochen vor Weihnachten sind wir damit fertig geworden. Mein Dank gilt natürlich den Verantwortlichen der VoBa RheinAhrEifel, sie haben dafür gesorgt, dass wir dieses Projekt überhaupt in Angriff nehmen konnten und optimale Vorbereitungen gewährleistet waren.«

Als Erster der Autoren trat Jan Wilbert, ein gebürtiger Mayener Junge, ans Mikrophon. Er erläuterte zunächst seine Beziehung zu Pitt Kreuzberg: »Meine Großmutter war die Schwester des Fotografen Heionrich Pieroth, der ein guter Freund des Malers war«, ließ er die Besucher wissen und führte weiter aus: »Es gibt ein Foto von mir, da sitze ich auf dem Schoß meiner Oma, dahinter an der Wand hängen Kreuzberg-Bilder. Ich kann also sagen, dass ich umgeben von Werken des Künstlers groß geworden bin.« Trotzdem sei sein Interesse an Kreuzberg erst später und zwar anlässlich der Jubiläumsausstellung zum 40. Todestag des Künstlers im Februar 2006 in Bad Neuenahr-Ahrweiler geweckt worden. Danach habe er dem Maler einen Internetauftritt gewidmet, der sich inzwischen zu einer Sammlung von mehr als 1500 Bildern mit Literaturliste, Ausstellungsverzeichnis und Werksverzeichnis entwickelt hat. Jan Wilbert zeichnet recht ausführlich in einem seiner Beiträge das Bild des jungen Pitt Kreuzberg im Kontext der politischen und kunsthistorischen Ereignisse der 20-er und 30-er Jahre in Düsseldorf. Er hat sich aktiv am Kunstbetrieb in Düsseldorf beteiligt und an zahlreichen Ausstellungen in Düsseldorf, München, Berlin und später, unter dem Nationalsozialismus, auch in Breslau und Posen teilgenommen. Die abschließende Feststellung von Wilbert: »Die Jahre in Düsseldorf bilden das biographische und künstlerische Fundament für die Zeit, aus der wir ihn heute als Maler in der Eifel in so guter Erinnerung behalten haben.«

Am Ende der Veranstaltung dankte Bernhard Kaiser, Vorstandsmitglied der VoBa RheinAhrEifel, der Projektleiterin Heike Wernz-Kaiser für ihr Engagement bei der Verwirklichung des Buchprojektes.

Franz Josef Ferber las aus seinem Hauptbeitrag, der sich mit der Beziehung von Pitt Kreuzberg zur Religion befasst, wobei er darlegte, dass der Maler der Amtskirche recht kritisch gegenüberstand. Hildegard Ginzler, die eine Arbeitsgemeinschaft mit Otto Kley - der an diesem Tag nicht anwesend sein konnte - gebildet hatte, schilderte die Eindrücke des 12-jährigen Otto, als er zu Besuch bei Kreuzbergs weilte. Wie nicht anders zu erwarten, trug Karlheinz Pieroth seinen Beitrag in gewohnt lockerer Art und gespickt mit lustigen Anekdoten vor. Er erinnerte an die vielen Besuche von Pitt Kreuzberg in seinem Elternhaus in der Mayener Uferstraße und die Gegenbesuche in Schalkenmehren. Pitt sei eine besondere Type, ein Außenseiter, aber immer guter Dinge gewesen. Danach war es Dr. Rainer Röckelein, der die Bilder von Pitt Kreuzberg charakterisierte. »Pitt Kreuzberg war kein Sonntagsmaler«, erklärte er und ergänzte: »Er malte was und wie er fühlte und dabei war er grundehrlich. Mein besonderer Dank geht an die VoBa RheinAhrEifel, durch die großzügige Unterstützung dieses Geldinstituts war es möglich, diesem großen Künstler ein Denkmal zu setzen.«

Am Ende des offiziellen Teils dieser Veranstaltung wies Heike Wernz-Kaiser darauf hin, dass inzwischen rund 2100 Werke von Pitt Kreuzberg bekannt sind. »Das Buch, welches wir Ihnen heute vorgestellt haben, soll kein Endpunkt, sondern eher ein Anfang sein«, betonte sie und fügte an: »Deshalb bitten wir auch darum, uns darüber zu informieren, wenn es noch weitere Werke des Künstlers gibt.« Die bestätigte sodann die Worte von Dr. Röckelein und stellte fest, dass es Pitt Kreuzberg nicht wichtig gewesen sein, schöne Bilder zu malen. »Er wollte eine Botschaft rüberbringen, und dabei hat er seine eigene Kunstform gesucht und gefunden. So ist es ihm gelungen, sich vom gesellschaftlichen Druck zu befreien«, hob Frau Wernz-Kaiser am Ende ihrer Ausführungen hervor.


Fotos von der Autorenlesung

Fotos: Samira und Jan Wilbert


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