Klaus Fisch

* 23. Juni 1893 in Sehlem; † 15. November 1975 in Düren

 

Klaus Fisch vor der Klosterruine Stuben (um 1920)
Foto: Kurt Bergen, Neef

 

In der Eifel neu geboren

Hans-Joachim Kuck, Berzbuirer Straße 35, 52355 Düren

veröffentlicht im Eifeljahrbuch 2009, S. 134-141

In der Reihe der vorwiegend in der Nordeifel wirkenden unvergessenen Eifelmaler - als solche sind an dieser Stelle zuletzt Max Wenzlaff (Eifeljahrbuch 2007) und Hans Beckers (Eifeljahrbuch 2008) gewürdigt worden - gehört ohne Zweifel auch der im Jahre 1975 mit 82 Jahren in Düren verstorbene Klaus Fisch. Obwohl nicht dort, sondern 1893 im zwischen Trier und Wittlich gelegenen ländlichen Örtchen Sehlem geboren, erkor er nach dem Ersten Weltkrieg das Dürener Land zu seiner zweiten Heimat. Dass er hier heimisch wurde, war Zufall. Er war im Krieg als Soldat verwundet und in ein Lazarett nach Düren gebracht worden. Wieder genesen, nahm er hier seinen Wohnsitz. Was als Begründung so nüchtern daher kommt, griff in Wirklichkeit tief in die Gemütswelt des Malers: »In jedem der vier Kriegsjahre einmal verwundet, fand der Maler in Düren seine Wiedergeburt zum gesunden Menschen«1. Er selbst soll dies so geschildert haben, dass er im Anblick der Burg Nideggen »vor aufsteigender Freude ob des neu gewonnenen Lebens« seine Krücken den Berg hinabgeworfen habe und »auf Stöcken des Waldes weitergegangen sei« ... »So wuchs er zum zweiten Mal in die Berge der Eifel hinein«2.

Zeitgenossen schildern Fisch als einen Menschen voll übersprudelnder Lebenslust und gewinnender Herzlichkeit3, als angenehmen Plauderer, unerschöpflich im Anekdotenerzählen, von fröhlicher Liebenswürdigkeit und rheinischer Lebensfreude4. Seine Bilder künden davon.

Ölfarben, Tempera und Bleistift, das war der Dreiklang, den er virtuos beherrschte. Zur Malerei brachte ihn die Liebe zur Natur. Seine Ausbildung begann er auf der Kunstgewerbeschule in Trier, wo er auch Mitbegründer der Gesellschaft für bildende Künste war, und setzte sie an der Kunstakademie München fort. Als Meisterschüler des Schweizer Künstlers H. B. Wieland folgten Studienreisen nach Italien und in die Schweiz5. Das war aber erst der Anfang einer äußerst regen Reisetätigkeit. Von seinen Aufenthalten in Frankreich, insbesondere in den Pyrenäen, in Skandinavien und - nach dem Zweiten Weltkrieg - mehrfach an der Costa Brava, auf Ibiza und im Baskenland zeugen zahlreiche in der Mehrzahl recht großformatige Landschaftsgemälde und Bleistiftzeichnungen. Im Sommer zog es ihn oft an das Meer, wo er die Wurzeln seiner Ahnen sah, als die er Seefahrer, Weltenwanderer und Fischer wähnte6.

 

Auf der Staffelei steht das Gemälde: Monschau »Im Städtchen«, darüber der »Haller«

 

1918
Nideggen
Öl auf Leinwand auf Karton
47 x 67 cm

 

1919
Eifellandschaft
Öl auf Leinwand
59 x 67 cm

 

1920 - 1930
Bruch an der Salm
Öl auf Leinwand
90 x 110 cm

 

Er bereiste Flandern, Holland und die deutsche Nord- und Ostseeküste. Zwischen 1921 und 1923 hielt er sich in Finnland, Norwegen und Schweden auf, schloss Freundschaft mit dem genialen finnischen Komponisten Jan Sibelius und dem schwedischen Geographen, Entdeckungsreisenden, Schriftsteller und Illustrator eigener Werke Sven Hedin7. Im Sommer 1939 bereiste er Pommern und Ostpreußen und hielt seine Eindrücke in vielen Bildern fest, die er alsdann in seinem Atelier in der Wirtelstraße in Düren (im damaligen Reginahaus) zur Schau und zum Verkauf stellte8. Aber nicht nur dort, sondern vielerorts, auch im von ihm bereisten Ausland, schätzte man seine Kunst und beschickte er viele Ausstellungen. Schon zwischen den Weltkriegen und danach nahm er auch nahezu regelmäßig an der im Dürener Leopold-Hoesch-Museum alljährlich stattfindenden Jahresschau Dürener Künstler teil. Dort ehrte man ihn auch mit einer Sonderausstellung zum 80. Geburtstag.

Auch nach seinem Tod vergaß man ihn nicht. Hervorzuheben sind seine Ausstellungen der Stadt Wittlich 1986 im dortigen Rathaus, ferner u. a. Gemeinschaftsausstellungen 1982 im Kunstmuseum Schloss Nörvenich, 1988 in Bad Bertrich anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Eifelvereins sowie - zusammen mit den ebenfalls verstorbenen Dürener Künstlern Ernst Ohst, Willi Rixen und Hans Beckers - im Oktober 2007 im Schloss Burgau zu Niederau/Düren im Zuge der vom »Dürener Bürgerverein« veranstalteten und viel beachteten Ausstellung »Gemälde aus Dürener Bürgerhäusern«. Gerade die Vielzahl und Qualität der dort überwiegend erstmals gezeigten Bilder zeugen von der Meisterschaft des Malers, wenn auch nicht zu verkennen ist, dass seine Malerei - wie überhaupt die Landschafts- und Genremalerei aus der hier in Rede stehenden Zeit nach 1900 - in der breiten Bevölkerung stark an Beliebtheit verloren hat.

Als der junge Klaus Fisch seine Laufbahn als Maler begann, hatte sich in der Kunst bereits Großes ereignet. In der Landschaftsmalerei war die Tradition akademischen Malens in einem Atelier mit ihrem Streben nach idealisierender oder fotografischer Abbildung einer objektiven, als unveränderlich verstandenen Natur überholt. Die großen und bekannten Maler dieser Zeit malten nicht eine Landschaft, sondern versuchten, in direkter Naturbeobachtung den flüchtigen Eindruck wechselnder Stimmungen in der Natur zur jeweiligen Tageszeit festzuhalten. Der »Impressionismus« war geboren und hatte seine Blütenzeit schon fast überschritten. Dieser Richtung Nahestehende wie van Gogh und Cézanne waren bereits gestorben. Matisse experimentierte mit lebhaften Farben und wandte sich gerade - wenn auch nur für kurze Zeit - dem Impressionismus zu, während Monet, der »Vater der Impressionisten«, allmählich sein Spätwerk, die berühmten Seerosenbilder, in Angriff nahm.

 

1922 - 1930
Tal vor Abenden
Öl auf Leinwand
70 x 90 cm

 

1925
Prozessbauer

 

um 1928
Dorfszene
Öl auf Leinwand
73 x 63,5 cm

 

um 1930
Nideggen, vermutlich Blick vom Kühlenbusch
Öl auf Leinwand
70 x 90 cm

 

1930
Neef, dahinter St. Aldegund, Mosel
Öl auf Leinwand
70 x 86 cm

 

1934
Heimbach

 

Paul von Hindenburg (Ausschnitt)

 

1935
Felix Timmermanns
Porträtzeichnung
26 x 21,2 cm

 

Dies alles war natürlich auch Fisch durch seine Ausbildung bekannt und so ist es nicht verwunderlich, dass seine frühen Werke auf der Höhe der Zeit durchaus impressionistische Züge aufweisen. Nicht nur, dass auch er die Freiluftmalerei bevorzugte, sondern der strichelnde Auftrag reiner und heller Farben zur Darstellung der Vielfältigkeit des Lichts, der Farben und Formen in der Natur deutet auf eine Anlehnung an die Technik der Impressionisten hin. Die Pinselführung des Wassers in dem Gemälde der Ortschaft »Bruch an der Salm« weist gar recht eindeutig auf van Goghs späte Malerei hin. Sehr deutlich wird dies auch bei seinem 1919 entstandenen Gemälde vom Weinfelder Maar9. Anders als bei den Impressionisten stand bei Fisch allerdings nicht der flüchtige Eindruck eines Naturerlebnisses, sondern der Charakter einer Landschaft im Vordergrund seiner Malerei. Sein Pinselstrich war nicht so luftig und flockig wie der der Impressionisten; er löste zwar die Formen der Natur auf, strukturierte und ordnete sie aber sogleich wieder kraftvoll in von ihm empfundener Weise neu, wobei er sich auch nicht scheute, leuchtende Farben als Ordnungsfaktor einzusetzen. Insoweit mag er sich an Cézanne und dessen flächige Farbkonstruktionen angelehnt haben.

Seine Darstellung von Neef an der Mosel mit Sankt Aldegund aus dem Jahre 1930 macht dies besonders deutlich. Diese Malweise verleiht seinen Gemälden beachtliche Ausdrucksstärke, eine neue »moderne« Sicht der Landschaft unter Hervorhebung und Bestärkung ihres Charakters, diesen zugleich wahrend und bewahrend wie für die Ewigkeit. Seine Bilder gefielen. Zudem hatte er sich als Porträtist einen Namen gemacht: So porträtierte er neben den schon erwähnten Sibelius und Hedin u. a. den Gründer der Beuroner (Kirchenkunst-) Schule Pater Desiderius Lenz, den belgischen Schriftsteller Timmermanns10 und im Auftrag der Stadt Düren für das Rathaus den Reichspräsidenten Hindenburg, auf dessen Einladung er zu diesem Zwecke in dessen Sommersitz in Dietramszell weilte10 11. So wurde er rasch bekannt. Seine Bilder fanden in großer Zahl Eingang in Bürger- und Behördenhäuser sowie in Museen. Dabei war nicht nur die Nordeifel mit Nideggen, Heimbach, Abenden, Untermaubach und die Rur mit ihren Seitentälern immer wieder Gegenstand seiner Gemälde, sondern er blieb auch dem Moselland gleichermaßen treu.

Es wundert aber nicht, dass Fisch ob seiner Malweise in der Zeit des Nationalsozialismus nicht nur lobende Worte entgegengebracht wurden. Besonders die Farbigkeit seiner Malerei passte nicht zu den Richtlinien, die Hitler, der insbesondere Impressionismus, Expressionismus und Kubismus ablehnte, Kunst und Künstlern der »Deutschen Kunst« vorgab. Man anerkannte zwar allgemein Fischs Landschaftsmalerei und attestierte ihm, »die Heimat neu und tiefer als je erfasst und ergriffen« zu haben, lobte auch Herbstbilder und deren »satte, ruhige Farben, die belebt sind vom schweren, herben Atem der Voreifel«4, fügte jedoch hinzu, dass man »es nicht ungern sehen würde, wenn der Maler, der in vielen anderen Bildern allzu leicht hart, bunt und aufdringlich in den Farben wirkt, von diesem festen Boden aus uns häufiger überraschen würde«4. Ob und inwieweit sich Fisch jedenfalls zeitweise daraufhin zurücknahm - immerhin hatte er 1938 auch ein Porträt von Hitler gemalt (welches, abgedruckt im WB vom 04.11.1938, für den Sitzungssaal des Kreishauses Düren bestimmt gewesen sein soll) -, bedürfte intensiverer Forschung.

 

1950
Obermaubach
Zeichnung

 

1952
Heimbach, Pilgerprozession
Gouache
56 x 42 cm

 

1952
Nideggen, Plateau Kühlenbusch, Blick in die Ruraue
Öl auf Leinwand
200 x 280 cm

 

1953
Nideggen, Dürener Tor vor der Aufstockung
Gouache
58 x 42 cm

 

1954
Kloster Wenau
Zeichnung
57 x 40 cm

 

Es darf aber festgestellt werden, dass Fisch jedenfalls in der Nachkriegszeit durchaus weiter seiner farbigen Palette treu blieb. (siehe Abb. Von Heimbach, Abenden, Untermaubach). Sein Gemälde »Blick über das Kalltal«, welches er 1964 begann und 1966 fertig stellte, darf wohl als ein markantes Beispiel für das gereifte Alterswerk des Künstlers gesehen werden. Farbe ersetzt nun gänzlich die Form und der Maler Klaus Fisch findet, wie es ein Kritiker seinerzeit trefflich formulierte, »den letzten und tiefsten Ton, der zwischen Landschaft und Mensch klingt«6. Im Dürener Kreishaus befindet sich das größte dem Verfasser bekannte Ölgemälde von 1952 mit dem imposanten Maß von 200 x 280 cm. Es zeigt einen hohen und weiten Blick über die Rurauen zwischen Blens und Hausen. Zu einem ähnlichen Gemälde (»Blick in die Eifelberge«) soll Fisch sich einmal geäußert haben: »Die Feierlichkeit und die Weite, die Ruhe und Trost gibt, hat etwas Beethovensches an sich«6. Ihm darin bezupflichten fällt bei seinen Bildern der Eifel nicht schwer.

Mein Dank an die Galerie Heidbüchel in Düren, die mir die Bleistiftzeichnungen zu Arbeitszwecken überließ. Alle übrigen Gemälde stammen aus Privatbesitz. Auch diesen Familien sei herzlich gedankt.

Anmerkungen:

  1. »Besuch bei Dürener Künstlern«, Westdeutscher Beobachter (WB) vom 30.08.1934
  2. a. a. O.
  3. H. KELLER: in WB vom 12.12.1939
  4. L. HONOLD in Dürener Zeitung vom 20.12.1939
  5. B. SCHMITZ in Jahrbuch des Kreises Düren, 1974, 107 ff
  6. WB vom 30.08.1934
  7. B. SCHMITZ, a. a. O.
  8. L. HONOLD, a. a. O.
  9. C.-P. JOIST, Landschaftsmaler der Eifel im 20. Jahrhundert, Eifelverein-Verlag Düren, 1997, S. 309
  10. RICHARTZ, Düren so wie es war, Droste Verlag S. 138
  11. B. SCHMITZ, a. a. O.

© Veröffentlichung und Weiterverwendung, auch in Auszügen, nur nach schriftlicher Genehmigung durch den Autor.

 

1957
Monschau, Blick von der Friedrich-Wilhelm-Brücke
Zeichnung
57 x 39 cm

 

1957
Burg Untermaubach
Öl auf Leinwand
60 x 80 cm

 

1957
Abenden, Blick auf Hundsley, Mittelberg und Isimutstal
Öl auf Leinwand
57 x 74 cm

 

1959
Rurtalhöhe
Gouache
59 x 79 cm

 

Klaus Fisch kam von der Mosel in die Rureifel. In der Eifel findet er seine Motive.

Düren ehrt ihn zu seinem 80. Geburtstag mit einer Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum

Baltar Schmitz

 

Auf der Staffelei steht das Gemälde: Monschau »Im Städtchen«, darüber der »Haller«

 

veröffentlicht im Eifeljahrbuch 1974, S. 69-76

Zwei Beweggründe sind es im besonderen, die Klaus Fisch schon seit vielen Jahrzehnten zu einem bekannten und beliebten Landschaftsmaler und Porträtisten werden ließen und ihm den ehrenden Titel »Eifelmaler einbrachten: die Fähigkeit, seine Umwelt genau zu beobachten und die Liebe zur Eifellandschaft, ihrer Natur und ihren Kultur- und Siedlungserzeugnissen.«

Und das nicht von ungefähr. Der heute 80-jährige, trotz seines hohen Alters immer noch ab und an vor der Staffelei in seinem Dürener Atelier, oder auf Motivsuche in der reizvollen Landschaft des oberen Rurtales zu finden, ist ein Sohn der Südeifel. In Sehlem an der Mosel geboren, begann der junge Mann seine künstlerische Laufbahn in Trier, jener Stadt, die wie keine zweite in Deutschland die Kultur römischer Antike in ihr Wachsen und Leben mit einbeziehen und damit künstlerische Perspektiven besonderer Art öffnen konnte.

Über weitere Stationen, so die Kunstakademie München, von wo aus er als Meisterschüler des Schweizers Hans Bertus Wieland Studienaufenthalte in Italien und in der Schweiz zur malerischen Vervollkommnung nutzte, verschlug ihn das Schicksal an den Nordrand der Eifel, nach Düren, wo Klaus Fisch vor 50 Jahren Fuß fasste.

Die Liebe zur Natur

Im ersten Weltkrieg schwer verwundet, brachte man den jungen Maler in ein Lazarett nach Düren. Hier, in unmittelbarer Nähe seiner geliebten Eifel, fand er den eigentlichen »Nährboden« zu einem Neubeginn des künstlerischen Schaffens. »Die Liebe zur Natur hat mich zur Malerei gebracht«, bekennt Klaus Fisch unumwunden, auch wenn er weiß, dass dieses Bekenntnis in den Augen der Kunstneuerer, oder verbohrter Modernisten und eifernder Progressisten, mit überheblicher Ablehnung oder bestenfalls einem milden Lächeln abgetan wird.

Aber Klaus Fisch will und kann den Ursprung seines malerischen Wirkens nicht verleugnen, das ihm ungezählte Freunde und Verehrer brachte. Seine mit eigenem Flair ausgestatteten Zeichnungen und Ölbilder, diese von harmonischer, elegant-eigenwilliger Farbigkeit, hängen in ungezählten Wohnungen, öffentlichen Gebäuden, Konferenzzimmern, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen. Sie waren auch vielbeachtete Exponate zahlreicher Kunstausstellungen, die Klaus Fisch - namentlich in den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen - beschickte. Im Verlaufe seines fast sechs Jahrzehnte währenden Schaffens war der Eifelmaler nicht nur in vielen deutschen Museen und Galerien vertreten. Auch spanische, französische und amerikanische Häuser widmeten dem Dürener Künstler umfangreiche Expositionen.

Was »dahintersteckt«

Diese Würdigung seines Werkes steht eigentlich im Gegensatz zu der Zurückgezogenheit und bescheidenen Art, mit der der Mensch Klaus Fisch ausgezeichnet ist. Er liebt Stille und Sammlung. Sie lassen ihn mit feinem Gespür die Atmosphäre der Motive oder den Charakter der Menschen erkennen, die seine Bilder über die bloße Wiedergabe des Gesehenen für das öffnen, was eigentlich »dahintersteckt«. Dazu kommt ein brillantes handwerkliches Können, das seinem Oeuvre Beachtung bis in breiteste schichten der Bevölkerung brachte. Wahrscheinlich kein schlechtes Zeichen für einen Künstler, dem das Mitteilen in seiner künstlerischen Form wichtiger ist als die hochgestochenen Geistreicheleien über Stilrichtungen, mit denen manche »Experten« mäkelnd seine zwischen Naturalismus und Impressionismus stehende Arbeiten begleiten.

Hindenburg »saß« ihm

Das Suchen nach dem Atmosphärischen kam vor allem auch einem Zweig des malerischen Schaffens von Klaus Fisch zugute, der in der Öffentlichkeit weniger bekannt wurde: dem der Porträtmalerei. Auf seinen vielen Reisen durch Frankreich, Italien, Spanien, die Schweiz und Skandinavien suchte Fisch neben der Landschaft auch den Menschen, manchmal waren berühmte Zeitgenossen darunter. So in Finnland Jan Sibelius und in Schweden Sven Hedin, die ihm beide befreundet waren; an der Mosel, in der Eifel und besonders viel in Belgien entstanden weitere Porträts in Öl oder mit kräftigem Bleistiftstrich, die in ihrer sparsamen, aber kraftvollen Malweise charakteristisch für Fischs Arbeitsstil sind.

Noch heute ist der Dürener Maler auf einen Auftrag stolz, den er 1928 von der Stadt Düren erhielt, den Ehrenbürger Dürens, den Reichspräsidenten zu porträtieren. Auf Einladung Hindenburgs weilte Fisch auf dessen Sommersitz in Dietramszell, wo er in Ruhe den damals ersten Mann in Deutschland, der Fisch manche Stunde »saß«, malte. Das Porträt des Dürener Ehrenbürgers erhielt einen Ehrenplatz im Rathaus, wo es am 16. November 1944, bei der Zerstörung Dürens durch einen Bombenangriff mit unterging.

In eigener Malersprache

Obwohl es in den letzten Jahren etwas stiller um den Künstler wurde, dessen zunehmendes Alter die quantitative Produktivität, nicht aber die Qualität seiner seltener werdenden Werke mindern konnte, hat die Stadt Düren ihren Eifelmaler nicht vergessen. Seinen 80. Geburtstag nahm sie zum Anlass einer umfassenden Ausstellung im Leopold-Hoesch-Museum, die vornehmlich Bilder der letzten 20 Jahre zeigte und bewies, dass Klaus Fisch seiner eigenen Malersprache, abseits der sich in schneller Folge entwickelnden Zeitströmungen, treu geblieben ist.

© Veröffentlichung und Weiterverwendung, auch in Auszügen, nur nach schriftlicher Genehmigung durch den Autor.

 

1961
Abenden, Blick auf Hundsley, Mittelberg und Isimutstal
Öl auf Leinwand
60 x 80 cm

 

1961
Rath, Antoniuskapelle
Öl auf Leinwand
50 x 60 cm

 

1962
Die Rur bei Untermaubach

 

1963
Ondarroa, Biskaya
Gouache
50 x 75 cm

 

1963
Lequeito Vizcaya, Spanien
Zeichnung

 

1965
Heimbach
Öl auf Leinwand
70 x 52 cm

 

1966
Blick über das Kalltal
Öl auf Leinwand
62 x 86 cm

 

1969
Rath, Blick via Boich auf die Köln/Bonner Bucht
Gouache
60 x 82 cm

 

1969
Rurberg
Zeichnung
36 x 50 cm

 

1970
Rath bei Nideggen
Öl auf Leinwand
60 x 85 cm

 

1970
Burg Birgel/Düren
Zeichnung

 

Sehlem

 

Nideggen, Marktplatz mit Rathaus

 

Urftsee
Pastell auf Leinwand
60 x 84 cm

 

Dorfansicht
Gemälde
51 x 66 cm

 

Burg Heimbach
Öl auf Leinwand
68 x 52 cm

 

Beilstein

 

Kloster Stuben vor dem Calmont


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