Daniel Meisner

Daniel Meisner (* 1585 Komatau/ Böhmen - † 11.03.1625 in Frankfurt) war ein tschechischer Künstler und Topograph. Unter dem Titel Thesaurus Philopoliticus (deutscher Titel »Politisches Schatzkästlein«) gab er, als Poeta laureatus, zusammen mit dem Kupferstecher und Verleger Eberhard Kieser, ab 1623 in Frankfurt/Main, eine Sammlung von Kupferstichen mit Stadtansichten heraus.

Im Gegensatz zu den damals bekannten Sammelwerken mit historischen Stadtansichten, wie z.B. der Cosmographia von Sebastian Münster (Basel ab 1544), legten Autor und Verleger zunächst weniger Wert auf die Stadtansichten als vielmehr auf die Emblemszenen im Vordergrund jeder Abbildung und auf die daran anknüpfenden Sinnsprüche in Versform. Mit diesen Sinnsprüchen und emblematischen Darstellungen wollten sie »den Leser belehren, erbauen und zu einem besseren Wandel führen«. Gleichzeitig sollte der Zeitgenosse über die Ansichten bedeutender europäischer Städte informiert werden, wozu ein möglichst wirklichkeitsgetreuer Kupferstich und kurze Erläuterungen dienten.

Jeder Stadtansicht ist ein symbolhaftes Emblem mit erläuterndem Sinnspruch beigefügt. Das einzelne Blatt in der Größe von jeweils ca. 10 x 15 cm trägt eine lateinische Überschrift, die auf das dargestellte Emblem hinweist. Unter dem Städtebild erklärt ein lateinisches Distichon und ein sinngemäß übersetzter deutscher Vierzeiler noch einmal die Bedeutung des Emblems. Nicht immer besteht ein Sinnzusammenhang zwischen der dargestellten Stadt und dem abgebildeten Emblem nebst Text. Text und Bild jedes Emblems für die abgebildeten Städte hatte zunächst Daniel Meisner gestaltet. Nach seinem Tod (1625) wurde diese Aufgabe von Johann Ludwig Gottfried, Pfarrer in Offenbach/Main, übernommen, der auch die lateinischen und deutschen Verse verfasste; für das zweite Buch führte Kiesers Schwager Dr.iur. Heinrich Kornmann diese Aufgaben aus.

Die Kupferstiche wurden von namhaften Kupferstechern ausgeführt, z.T. nach der Natur und z.T. nach Vorlagen aus den damals bekannten älteren Sammlungen von Stadtansichten, insbesondere aus der Cosmographia von Sebastian Münster und aus dem Sammelwerk Civitates orbis terrarum von Georg Braun und Franz Hogenberg (Köln ab 1572). Viele Kupferstiche tragen das persönliche Signet des Künstlers.

Die Zuweisung der einzelnen Stiche an bestimmte Zeichner und Kupferstecher bereitet bis heute z.T. noch Schwierigkeiten. Nachweislich haben an dem Werk mitgearbeitet: Sebastian Furck (S.F.fec.), ca. 1598-1655; Georg Keller (G.Keller figuravit), 1568-1634; Matthäus Merian (M.Merian fe. oder M.), 1593-1650; Johann Eckard Löffler (JEL, EL, L), 1630-1678 und andere.

Die erste Ausgabe des Thesaurus philopoliticus enthält in zwei Büchern mit je acht Teilen insgesamt 830 Kupferstiche. Jeder der acht Teile beginnt mit einem illustrierten Titelblatt, einer Widmung an eine bekannte Persönlichkeit und einer erläuternden Beschreibung der in diesem Teil behandelten Städte und Embleme.

Die acht Teile des ersten Buches erschienen von 1623 bis 1626 und die acht Teile des zweiten Buches von 1627 bis 1631, jeweils im Abstand von etwa sechs Monaten. Zusätzlich zu den deutschen Ausgaben begannen ab 1625 die Arbeiten an einer lateinischen Ausgabe. Bald nach dem Tod von Eberhard Kieser (1631) wurden die Druckplatten nach Nürnberg verkauft, wo Paulus Fürst die Kupferstiche zunächst auf 800 reduzierte und das Gesamtwerk nach landschaftlichen Gesichtspunkten neu ordnete. In der Neuauflage von 1638 mit dem neuen Titel Sciographia cosmica erschien das Werk in acht gleichen Teilen zu je 100 Blatt, geordnet nach den Buchstaben A bis H. Zuvor waren teilweise auch die Wappen der abgebildeten Städte auf den Kupferplatten hinzugefügt worden.

Nach der Auflösung des Verlages von Paulus Fürst folgte ab 1700 noch eine weitere Ausgabe bei Johann Rudolf Helmers in Nürnberg, allerdings unter erneut verändertem Titel und in verdoppeltem Format mit jeweils zwei Stadtansichten übereinander. (Quelle: www.Wikipedia.de)

 

»Croneburg«, 1637

 

»Manderscheid in der Eiffel«, 1624

 

»Coblentz«


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