Ausstellung 11. bis 30. Dezember 2009

 

Einladung

 

Bilder der Ausstellungseröffnung vom 11. Dezember 2009

 

St. Matthias Pfarrkirche mit Pfarrhaus und Alte Schule Mehren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Laudatio von Hubert Eiden

Verehrte, liebe Gäste,

Peter Otten habe ich im letzten Drittel seines Lebens als eine beeindruckende, liebenswürdige und liebenswerte Persönlichkeit kennengelernt. - Lassen Sie mich Ihnen daher den Menschen Peter Otten, natürlich in Bezug auf sein künstlerisches Wirken, ein wenig näher bringen, den Künstler Peter Otten hat mein ehemaliger Kollege Bernhard Groß vor kurzem bei der Ausstellungs-Eröffnung in der Volksbank Daun eindrucksvoll gewürdigt.

Geboren wurde Peter Otten, der Bürgermeister hat es eben schon gesagt, heute vor 100 Jahren als zweites von insgesamt sechs Kindern seiner Eltern Johann und Elisabeth Otten, geb. Arnold. Verstorben ist er im Alter von 96 Jahren im Jahre 2005.
Mit sechs Jahren, wie damals üblich, besuchte er die Volksschule hier in Mehren. Und wir befinden uns bekanntlich ja hier in der »Alten Schule«. In diesem Gebäude ist Peter Otten von 1916 bis 1924 zur Schule gegangen. Wir wissen nicht, ob er in dieser Zeit vielleicht mal in diese Etage - hier war die Lehrer-Wohnung - zitiert wurde, weil er etwas angestellt hat, aber die Klassenräume auf der anderen Seite hat er gewiss mit seinen Schulkameradinnen und Schulkameraden bewohnt und möglicherweise das ein oder andere Mal auch, das war früher nicht anders als heute, »unsicher« gemacht.

Natürlich stellte sich, wie für jeden jungen Mann, nach der Schule die Frage, welchen Beruf er ergreifen sollte. Und hier kam die »Malerei« ins Spiel, gemeint ist damit der Handwerksberuf des Malers. Dass aber auch die Malerei als Kunstform damals schon Thema im Hause Otten war, können wir der von ihm selber überlieferten Aussage seines Vaters entnehmen, der meinte: »Maler sind arm, Junge, lerne einen anständigen Beruf!« oder auf Platt: »Lier jet Richtijes, vom Moalen alleen kaa ma net levven.«

Nun, Peter Otten erlernte einen »anständigen« Beruf, er absolvierte von 1926 bis 1929 eben diese Handwerkslehre als Maler, das sollte sein Broterwerb werden, und ging danach als Handwerksgeselle einige Zeit im süddeutschen Raum auf die Walz. Dem Malen als künstlerische Betätigung schwor er allerdings - gottseidank - nie ab.
Der Eifeler Bub lernte zum ersten Mal die Welt jenseits von Rhein und Mosel kennen. Wer weiß, vielleicht wurde hier die Neugierde geweckt, über den Tellerrand der engeren Heimat hinauszuschauen, Neues und Unbekanntes auf sich wirken zu lassen und in Beziehung zu setzen zu dem Bekannten. - Auf jeden Fall führten den Maler Peter Otten in den späteren Jahren etliche Studienreisen sowohl nach Nordeuropa, Holland, Dänemark, Schweden, Norwegen, aber auch in südlichere Länder, Österreich, Italien, Spanien, vor allem aber nach Frankreich. Von diesen ausgedehnten Studienreisen zeugen noch heute umfangreiche Skizzenbücher, die seinen ungeheuren Schaffenswillen und seinen Fleiß belegen. - Aber auch zu Hause, also hier in Mehren, hinterließ er in diesen Jahren Spuren. So gehörte er in zu den jungen Männern, die 1932 einen Verein gründeten, der sich dem Fußballspiel verschrieben hatte, da war er gerade 23 Jahre alt. Und als eifrigen Theatermacher in einer Neigungsgruppe des jungen Sportvereins dieser Zeit haben ihn die Älteren durchaus noch in Erinnerung. Mit Lessings »Nathan der Weise« wurden die Ansprüche ganz schön hoch geschraubt - Peter Otten begleitete die Probenarbeit, sorgte für die Requisiten und - wie könnte es anders sein - für das Bühnenbild im großen Saal des Gasthauses Zimmermann.

In den dreißiger Jahren entstanden, so erzählte mir Ottens Enkelin Marina Greis, auch Aquarelle, die Monschau, die Mohnblüte bei Hillesheim, Kerpen oder die Gerolsteiner Munterley zeigen und Tuschezeichnungen mit Motiven aus Bacharach und Bernkastel - dies in Anlehnung an Werke des Eifelmalers Fritz von Wille. Wie viele große Maler hatte auch Peter Otten ein künstlerisches Vorbild, dessen Auswahl an Farben und Perspektive ihn zeitlebens faszinierte. Wann immer es möglich war, besuchte er Fritz von Willes Ausstellungen und sammelte Druckerzeugnisse seiner Werke, die er zu Hause fleißig studierte.
Aus dieser Zeit datieren jedoch auch eigenständige Arbeiten. Erhalten sind beispielsweise Aquarelle der Maarberge und der Stadt Daun, Tuschezeichnungen der Mehrener Kirche mit Friedhof und vom Totenmaar und ein mit Bleistift gezeichneter Christuskopf.

Zurück zur Vita: Peter Otten legte 1936, inzwischen verheiratet, seine Meisterprüfung als Maler ab, und wenige Jahre später führte ihn der Krieg - diesmal sicher ohne Wunsch und ohne Absicht - von zu Hause weg. Er war von 1940 bis 1946 als Soldat sowohl an der Ost- wie auch der Westfront eingesetzt. Aus dieser Zeit stammen auch die jüngsten erhaltenen Skizzen des Malers. Wie er mir noch selber erzählte, hat er während seiner unfreiwilligen »Reise« bei jeder sich bietenden Gelegenheit Papier und Stift zur Hand genommen, Ortschaften, Häuser und Landschaften skizziert und diese in seiner jeweiligen Unterkunft in Aquarelle umgearbeitet. Teilweise waren auch Gemälde in Öl dabei, jedoch sind diese verschollen. Vielleicht war dies der Versuch des inzwischen Dreißigjährigen, dem Alltag als Soldat für Momente durch sinnstiftende Arbeit zu entrinnen.

Bemerkenswert ist sicherlich, darauf machte mich die Enkelin Marina aufmerksam, dass man in Ottens Werk vergeblich nach Bildern heldenhafter Schlachten oder zerstörter Städte, Landschaften und Menschenleben sucht. Bei Zwischenaufenthalten in seinem Heimatort habe ihr Großvater stets Bilder im Gepäck gehabt, die seine Eindrücke von einer heilen Natur, von architektonischen Meisterwerken und romantischen Häuserwinkeln widerspiegelten. In seinen Bildern existierte der Krieg nicht.
Gleichwohl wurde er als Soldat eingeladen, an verschiedenen Gruppenausstellungen in Frankreich teilzunehmen, u.a. in Paris, Tour, Le Havre und Bordeaux. Das ist sicherlich ein Indiz für die hohe künstlerische Qualität seiner Arbeiten. Peter Otten kam 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft wieder gesund zurück nach Mehren.

Ein anderes Ereignis in diesen Nachkriegsjahren sollte für Peter Ottens Entwicklung als Maler von einschneidender Bedeutung werden: Er nahm Kontakt auf zu dem in Schalkenmehren lebenden Eifelmaler Pitt Kreuzberg, und es entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft bis zu dessen Tod im Jahre 1966. Seine Verbundenheit mit diesem großen Eifelmaler zeigte sich darin, dass er den Nachlass des Malerfreundes aus dem Maardorf über 20 Jahre verwaltete.

Von Pitt Kreuzberg, so heißt es in Presseberichten aus den 80er Jahren, habe Otten wohl das »Sehen des besonderen Lichts, das sich oft im Wechsel der Wetter aufbaut, an den Maaren, zwischen den Hügeln unserer Landschaft« gelernt. Als Freund und Lehrer haben die beiden Künstler während 20 Jahren viele gemeinsame Stunden verbracht, gefachsimpelt und über »Gott und die Welt« geredet. Allerdings, so heißt es in einem Artikel aus dem Jahre 1995, gab es zwischen den beiden auch »schöpferische Differenzen«. Bekanntlich legte sich der Schalkenmehrener Maler nicht auf eine Stilrichtung fest, während Peter Otten, nach einigen kleineren künstlerischen Umwegen, von sich selber sagte, sein Schaffen sei »realer Naturalismus.« Man kann sich gut vorstellen, wie das künstlerische Urgestein Kreuzberg mit dem bescheideneren, aber in künstlerischen Belangen durchaus nachdrücklich auftretenden Peter Otten hier in mancher Diskussion gerungen haben mag.

Ansporn, Lob und Ermunterung hat Peter Otten übrigens aus dem Munde des bereits erwähnten Eifelmalers Fritz von Wille schon in jungen Jahren erfahren. Anlässlich eines Besuches in Daun legte er ihm einige seiner Zeichnungen zur Begutachtung vor. Fritz von Wille gab dem jungen Maler folgenden Tipp mit auf den Weg: »Zeichnen, zeichnen, immer nur zeichnen. Bei 50 Versuchen entsteht allerlei Brauchbares, das richtungsweisend ist.«

Nun, diesem Ratschlag ist Peter Otten konsequent gefolgt. Er war in seinem langen Leben, das ihm beschieden war, überaus kreativ und von einem großen Schaffenswillen besessen. Bis ins hohe Alter hinein stand er Tag für Tag in seinem Atelier über der alten Scheune, skizzierte, malte, werkelte, gestaltete und verfeinerte seine Arbeiten.

Er nahm an zahlreichen Ausstellungen der Europäischen Vereinigung Bildender Künstler aus der Eifel und den Ardennen teil, an Gruppenausstellungen Trierer und rheinland-pfälzischer Künstler in Mainz, in Trier, im Elsass und in Straßburg, um nur einige zu nennen. 1992 wurde ihm die Ehre zuteil, den Hanns-Sprung-Preis der Künstlergruppe »Form + Farbe« entgegennehmen zu dürfen. Kurzum, er gehört für nicht wenige Experten und ganz gewiss für uns »zu den Großen unter den Eifelmalern.«

Seine Bilder findet man in vielen privaten, aber auch öffentlichen Gebäuden, in Schulen und Ministerien. Und sie rücken damit im Wesentlichen unsere Eifel-Heimat, die Eifel-Landschaft zu den verschiedenen Jahreszeiten, die Eifel-Dörfer mit ihren besonderen Flecken, den architektonischen Besonderheiten, in den Blickwinkel des Betrachters.

Auf diese Weise ist er ein malender »Kundschafter« unserer Heimat geworden, der sich in einem lebenslangen Schaffensprozess mit der Natur, seiner Umwelt, auseinandersetzte. Von dieser tiefgründigen Reflexion zeugen seine Werke, sie geben uns davon eindrucksvoll »Kunde.«

Wenn ich mir Bilder von Peter Otten anschaue, kommt mir eine Aussage in den Sinn, die häufig von ihm zu hören war: »Ich habe mich stets an die Natur gehalten, sie war immer ein Vorbild meiner Arbeiten. Ich versuche, die Harmonie einer intakten Natur in meinen Bildern wiederzugeben.«

Vielleicht liegt hier das Geheimnis der Faszination und Ausstrahlung von Ottens Bildern: Dass er für uns in seiner Kunst etwas bewahrt, was in unserer modernen Gegenwart auf vielerlei Weise gefährdet zu sein scheint: Harmonie und Stimmigkeit, in der Natur wie auch im Zusammenleben der Menschen. Diese Gefährdung ist ihm wohl sehr früh schon bewusst gewesen, und in seinen Bildern, so könnte man vielleicht sagen, kämpft er dagegen an, ich sollte besser sagen: Malt er dagegen an: Sanft, friedlich, fast zart - wie es eben Peter Ottens Art war.

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: Marina Greis

 


Ausstellungsverzeichnis

1. 1948
Alte Demerather Brücke
Öl
35 x 39 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 1948«
2. 1960er Jahre
Im Nebel
Öl, Spachteltechnik
60 x 39 cm
signiert unten rechts »P. Otten«
3. 1962
Steinbruch I
Öl, Spachteltechnik
69 x 53 cm
signiert unten rechts »P. Otten«
4. 1963
Tal bei Daun
Öl, Spachteltechnik
59 x 69 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 63«
5. 1964
Vulkaneifel bei Mehren
Öl
59,5 x 69,5 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 64«
6. 1970
Ginsterblüte am Senheld
Öl
36 x 80 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 70«
7. 1973
Am Totenmaar
Öl
50 x 61 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 73«
8. 1980
Frühling am Senheld
Öl
30 x 39 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 80«
9. 1981
Kirchenportal
Öl
50 x 40 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 81«
10. 1982
Ginsterblüte in den Maarbergen
Öl
60 x 70 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 82«
11. 1982
Tal bei Mehren
Öl
65 x 70 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 82«
12. 1983
Reifferscheid
Öl
50 x 60 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 83«
13. 1983
Mondnacht am Totenmaar
Öl
72 x 99 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 83«
14. 1983
Mehrener Flur (»Im Kroatzheck«)
Öl
29 x 39 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 83«
15. 1984
Landschaft bei Darscheid
Öl
50 x 60 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 84«
16. 1984
Letzter Schnee am Senheld
Öl
52,5 x 81 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 84«
17. 1984
Maarstraße im Winter
Öl
65 x 70 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 84«
18. 1985
Totenmaar im Winter
Öl
50 x 70 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 85«
19. 1986
Holunderblüte
Öl
29 x 39 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 86«
20. 1987
Blick vom Hohen List nach Süden
Öl
30 x 39 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 87«
21. 1987
Winkelbachtal bei Schalkenmehren
Öl
29 x 39 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 87«
22. 1988
Sommermorgen an der Schalkenmehrener Mühle
Öl
40 x 50 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 88«
23. 1988
Bei der Pannenbäckerei
Öl
29 x 39 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 88«
24. 1989
Am Sangweiher
Öl
29 x 39 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 89«
25. 1989
Hochsommer - Am engen Weg bei Mehren
Öl
60 x 70 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 89«
26. 1989
Sonnenblumenfeld in Schalkenmehren
Öl
60 x 70 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 89«
27. 1993
Sommertag am Scheid
Öl
39 x 49 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 93«
28. 1994
Totenmaar im Winter
Öl
60 x 70 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 94«
29. 1994
Tauwetter am Totenmaar
Öl
39 x 45 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 94«
30. 1995
Tal der Kleinen Kyll
Öl
60 x 70 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 95«
31. 1995
Bei Trittscheid
Öl
45 x 57 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 95«
32. 1995
Am Senheld
Öl
52,5 x 66 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 95«
33. 1995
Mehren - Ortsmitte
(nach einer Fotografie von Otto Kunz aus dem Jahr 1935)
Öl
46 x 41 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 95«
34. 1998
Ginsterblüte am Senheld
Öl
46 x 49 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 98«
35. 1998
Tal bei Mehren (Gunerbach)
Öl
37 x 42,5 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 98«
36. 1974
Felsental
Rötel
56 x 42 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 74«
37. 1979
Manderscheid
Rötel
70 x 50 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 79«
38. 1979
Daun
Rötel
70 x 50 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 79«
39. 1996
Totenmaar
Filzstiftzeichnung
40 x 30 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 96«
40. 1997
Schalkenmehren
Filzstiftzeichnung
40 x 30 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 97«
41. 1961
Haus in Höfen bei Monschau
Gouache
30 x 40 cm
signiert und datiert unten rechts »P. Otten 61«
42. 1983
Weg nach Bewingen
Gouache
30 x 40 cm
signiert und datiert unten links »P. Otten 83«

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