»Dieser Künstler hat seine Wurzeln in unserer Stadt«

Zum Stein- und Burgfest in Mayen wurde ein malerisches Highlight präsentiert - Bemerkenswerte Ausstellung zeigt noch bis 31. Oktober einen repräsentativen Querschnitt von Werken des Malers Emil van Hauth

 

Diskutieren voller Stolz über die tolle Ausstellung: (V. r.) Sparkassendirektor
Peter Schaaf, Dr. Hans Joachim Bodenbach, Dr. Margot Klütsch, Oberbürgermeisterin
Veronika Fischer sowie Samira und Jan Wilbert. Fotos: BS

 

Das Mayener Original, der »Zuckertoni«, in der Mitte der Bildergalerie.

 

- BS -

Mayen. Der Liebhaber schöner Künste, Peter Schaaf, echt Mayener Jung, und seines Zeichens Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Mayen, war eigentlich der Ideengeber, der Initiator, um eine Ausstellung des aus Mayen stammenden Malers, Emil van Hauth, gemeinsam mit den Experten für eine Ausstellungskonzeption, dem Ehepaar Jan und Samira Wilbert, die Geschichte Van Hauths zu verfolgen, zusammen zu stellen, zu präsentieren, und den Bürgern der Eifelstadt sowie vielen kunstinteressierten Menschen zugänglich zu machen. Und auch die Stadt Mayen war sofort vom künstlerischen Vorhaben begeistert und saß mit im »Ausstellungsboot«. Als Startschuss passte natürlich der Termin »Stein- und Burgfest 2010« bestens. »Mitmenschen« nannten die Macher ihre exzellente Bilderschau im »Alten Arresthaus«, die nach der Begrüßung vieler illustrer Gäste durch Mayens Oberbürgermeisterin, Veronika Fischer, im Pfarrsaal St. Clemens eröffnet wurde. Sie überreichte allen an der Vorbereitung dieser Ausstellung und an der Vernissage Beteiligten ein geschmackvolles Präsent. Besonders würdigte sie Sparkassendirektor Peter Schaaf für sein beeindruckendes und herausragendes Engagement. Immer wieder sei die Kreissparkasse Ansprechpartner in Sachen Kunst. Für Veronika Fischer ist die Bilderschau Emil van Hauths etwas ganz besonderes: »Dieser Künstler hatte seine Wurzeln in unserer Stadt und darauf kann Mayen sehr stolz sein. Seine Biografie spiegelt das Schicksal einer ganzen Generation wider. Einer Generation, die zwei Weltkriege erlebt und überlebt hat. Ich freue mich, dass wir eine so tolle Ausstellung im Arresthaus präsentieren können, und das zu der Zeit des Stein- und Burgfestes, an dem viele Gäste nach Mayen kommen«, so Veronika Fischer.

Ein sensibler Mensch und bemerkenswerter Künstler

Die Kunsthistorikerin Dr. Margot Klütsch gab eine exzellente Einführung in die Ausstellung mit toll recherchierter Biografie über den Maler van Hauth, der einst im Hause der heutigen »Alten Apotheke am Markt« aufwuchs. Wolle man den Mann, der eigentlich mit Porträtmalerei begann, gerecht beurteilen, müsse betont werden, dass er zu der Generation gehörte, die ihren Weg unter besonders schwierigen Bedingungen gehen musste. Gerade künstlerisch etabliert stellte die nationalsozialistische Kunstpolitik ihn vor die Entscheidung, sich mit den Verhältnissen zu arrangieren oder eventuell in seiner Arbeit eingeschränkt zu werden. Der Zweite Weltkrieg zerstörte seine malerische Existenz. Dies alles habe einen sensiblen Menschen aus Emil van Hauth gemacht. Doch dank seiner Begabung hat er viele bemerkenswerte Werke geschaffen. Dazu gehöre für die Mayener sicherlich auch das Original, der »Zuckertoni«. »Und wie alle Künstler hat van Hauth das Recht, an seinen Bildern gemessen zu werden. Dies ist sicherlich Grund genug, ihn in seiner Heimatstadt Mayen entsprechend zu würdigen«, so Dr. Klütsch, die auch über die persönliche Beziehung des Künstlers mit der Tänzerin und Filmschauspielerin Grit Hegesa sprach. Emil van Hauth heiratete im April 1925 den erfolgreichen Bühnenstar. Das Konterfei des Paares ist im Schaufenster der Alten Apotheke zu sehen. Das Paar konnte anfänglich ein aufwendiges Leben ohne finanzielle Probleme führen. Dr. Rainer Roeckelein brachte dazu Lyrick und Prosa aus seinem Buchwerk »Dazwischensein« zu Gehör.

In Mayen geboren

Der Maler und Graphiker, Emil van Hauth, wurde am 19. April 1899 in Mayen, als Gustav Emil Hoffmann geboren. Er wuchs in der Eifelstadt als ältestes Kind einer Apothekerfamilie auf, und war schon früh an Musik und Kunst interessiert. Er, der zu den Malern der »verschollenen Generation« zählt, hatte während seines künstlerischen Lebens, insgesamt rund 1100 Bildwerke geschaffen. Van Hauth verstarb am 9. März 1974 in München.

Werke sind noch bis 31. Oktober zu bewundern

Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von einem Dreier-Ensemble des Städtischen Orchesters. Im Anschluss an die Eröffnung konnten die Besucher dann die Bildwerke im Alten Arresthaus bewundern. Die Exponate wurden zum Teil vom Eifelmuseum, aus dem persönlichen Besitz von Peter Schaaf und sieben weiteren Leihgebern zur Verfügung gestellt, um damit erstmalig der Öffentlichkeit das Schaffen des großen Künstlers vor Augen zu führen. Diese bemerkenswerte Ausstellung ist bis 31. Oktober terminiert.


Anfang Anfang