»Alles andere als ein Eifelmaler«

 

Jan und Samira Wilbert, Oberbürgermeisterin Veronika Fischer, Dr. Margot Klütsch,
Dr. Hans Joachim Bodenbach und Sparkassendirektor Peter Schaaf (v. l.).
Foto: Kruft

 

Mayen. Ein »großer Mayener« kehrte heim - zumindest mit seinen Werken, die in der aktuellen Ausstellung im Alten Arresthaus zu sehen sind. Es ist 31 Jahre her, dass Einblicke in das Schaffen von Emil van Hauth in einer Ausstellung im Eifelmuseum zu sehen waren. Dank der Unterstützung der Kreissparkasse Mayen konnte die Schau, konzipiert von Jan und Samira Wilbert, in den Räumen des Alten Arresthauses umgesetzt werden. Oberbürgermeisterin Veronika lobte das herausragende Engagement des Kreditinstitutes und insbesondere Peter Schaafs, der auch einige Werke aus seinem privaten Besitz beisteuerte. An van Hauth (1899 bis 1974), mit bügerlichem Namen Gustaf Emil Hoffmann, erinnert heute noch sein Geburtshaus, die »Alte Apotheke am Markt«. Das Eifelmuseum ist im Besitz von mehr als 30 Gemälden. Dennoch hat er nie den Stellenwert wie ein Heinrich Thiel oder ein Pitt Kreuzberg. »Der Künstler, sein Leben und seine Werke sind wirklich beeindruckend«, findet OBin Fischer. »Es lohnt sich, sich mit ihm und seinen Bildern zu befassen.« Dies macht die Kunsthistorikerin Dr. Margot Klütsch schon seit vielen Jahren und war prädestiniert, den Maler den Gästen bei der Eröffnungsfeier nahezubringen. »Er habe es verdient, nachhaltiger in den Fokus gerückt zu werden«, ist sie überzeugt. Van Hauth ist kein »Eifelmaler«, auch wenn Eifelmotive in seinem gesamten Oeuvre auftauchen: Stilisierte neusachliche Interpretationen in den Zwanziger Jahren, im Dritten Reich die Idylle bäuerlichen Lebens, in der letzten Lebensphase schließlich der sehr späte Versuch der Annäherung an die Moderne. Auch wenn aus dem Eifelaner ein Berliner geworden ist, kehrt er immer wieder zu seiner Familie zurück, aber seine Wurzeln werden von der neuen Umgebung absorbiert. Hier passt er sich den künstlerischen, gesellschaftlichen und politischen Strömungen an. Unterstützt wird er dabei von seiner Frau, der Tänzerin und Schauspielerin Grit Hegesa (bürgerlich: Margarethe Schmidt), mit der er ein glamouröses Paar abgab. Er ist ein typischer Vertreter der verlorenen Generation, die zwei Kriege überlebte. Die »Goldenen Zwanziger« in Berlin waren für ihn erfolgreich. gewesen: finanziell und künstlerisch, gesellschaftlich und privat. Nach der Machtübernahme durch Hitler outete er sich als Mitglied des »Kampfbundes für Deutsche Kultur«, die der NSDAP nahestand. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch einen Bombenangriff ein Großteil seiner Werke unwiederbringlich vernichtet. Nach dem Krieg versuchte er wieder Fuß zu fassen. Die Ausstellung (bis 31. Oktober) mit 1.100 Zeichnungen, Gemälden und Grafiken spiegelt ein breites Spektrum wider. Öffnungszeiten: Samstag/ Sonntag, 11 bis 18 Uhr, Mittwoch, 14 bis 18 Uhr.


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