Eifel und Kunst VUES DU BORDS DU RHIN | ||||||
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200 Jahre Rheinromantik |
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VUES DU BORDS DU RHIN |
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Rheinansichten aus dem Verlag Karl Bädeker (Baedeker) in Koblenz |
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von Hans Joachim Bodenbach |
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Das Jahr 2002 war für den Mittelrhein von ganz besonderer Bedeutung, wurde doch in zahlreichen Veranstaltungen und Publikationen an »200 Jahre Rheinromantik« erinnert. Damit sollte nicht nur auf eine der schönsten deutschen Landschaften, sondern auch auf eine Entwicklung hingewiesen werden, die mit der Rheinreise im frühen 19. Jahrhundert begann, in deren Folge die Reisebranche eine völlig unerwartete und bis heute anhaltende Aufwärtsentwicklung nahm. Nach neuesten Vorstellungen soll sogar der Romantische Rhein zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz von der UNESCO als »Weltkulturerbe« anerkannt werden. |
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Rhein und Rheinromantik sind bis heute untrennbare Begriffe, die seit langem eine derartige Faszination ausüben, dass bis in unsere Tage hinein eine kaum überschaubare Zahl von Druckerzeugnissen, Katalogen und Ausstellungen realisiert wurde. Es mag ein glücklicher Zufall sein, dass gerade zu diesem Zeitpunkt an den Koblenzer Buchhändler Karl Bädeker (Baedeker) als einen der »Väter des (Rhein)-Tourismus« und damit wohl bedeutendsten Verleger - erst von Rhein und später sogar von Weltreiseliteratur - erinnert werden kann: (Abb 1). Hat sich doch im Jahre 1999 in einem Koblenzer Nachlass ein ganz spezielles Rheinalbum gefunden, das vermutlich seit seiner Entstehungszeit in Familienbesitz war und deshalb auch unversehrt erhalten geblieben ist. Aufgrund seiner besonderen Eigenheiten soll es hier - mit Schwerpunkt bei den im Band vorhandenen und bei Bädeker/Baedeker erschienenen Ansichten - vorgestellt werden. |
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Abb. 1. Porträt Karl Bädeker (Baedeker) (1801-1859), Buchhändler und Verleger in Coblenz/Koblenz. |
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1. Beschreibung des Rheinalbums VUES DU BORDS DU RHIN |
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In einem roten Pappeinband mit zeittypischer Riffelprägung findet sich eine bunte Mischung von Abbildungen von Burgen und Schlössern des Mittelrheins, genauer: des Flusslaufs zwischen Mainz und Köln in schön kolorierten Ansichten. Völlig unerwartet enthält das Album jedoch nicht nur Blätter eines einzigen Unternehmens, sondern ein Konvolut von Aquatinten aus zwei verschiedenen Koblenzer Verlagen, und zwar dem des Friedrich Röhling, aber auch von Karl Bädeker, obwohl beide eigentlich Konkurrenten auf dem selben Gebiet waren. Der Band trägt auf dem vorderen Umschlag eine rautenförmige Titelvignette mit Spitzenkante, dazu eine zentrale, blindgeprägte und vergoldete Beschriftung mit folgendem Text: VUES DU BORDS DU RHIN. |
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Auf einem der Vorsatzblätter liest man handschriftlich eine - vermutlich - namentliche Abkürzung und die Jahresangabe 1865. Außerdem die Ziffern 0 44, wahrscheinlich die Anzahl der Blätter zum damaligen Zeitpunkt. Auf dem hinteren Umschlag befindet sich ein Besitzernachweis von alter Hand. Insgesamt vermisst man wichtige Angaben, wie Verfasser oder Herausgeber, Inhaltsverzeichnis, Erscheinungsort und Jahr, so dass schon deshalb eine genauere Untersuchung und Diskussion notwendig ist. |
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2. Das Album, seine Herkunft und sein Inhalt |
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Der mit VUES DU BORDS DU RHIN orthographisch nicht ganz korrekte Titel(richtig: VUES DU BORD DU RHIN und auch VUES DES BORDS DU RHIN), ist bisher in der Fachliteratur nicht bekannt. Auch eine Durchsicht gängiger Standardwerke brachte keine weiteren Hinweise. Erst das Auffinden einzelner Illustrationen in zwei der wichtigsten Fachbücher des letzten Jahrzehnts: Bingen am Rhein - Bilder einer alten Stadt - Katalog der Holzschnitte, Kupfer- und Stahlstiche und der Lithographien (Reiniger/Faust) sowie: Die illustrierten Rhein-Beschreibungen - Dokumentation der Werke und Ansichten von der Romantik bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, (Schmitt, 1996) gab Hinweise auf vergleichbare Stiche, wies somit den Weg zu bestimmten Ansichtenwerken der Koblenzer Verleger Röhling und Bädeker. |
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Das Rheinalbum VUES DU BORDS DU RHIN enthält insgesamt 44 altkolorierte Aquatintastiche, und zwar in einem Format, das mit (ca. 9 x 13,5 cm (bzw. entspr. Hochformat) nur bei den Koblenzer Verlegern Röhling und Bädeker nachgewiesen ist. Der Band beginnt mit einer Abbildung der Stadt Mainz (aus dem Verlag Röhling), dann folgt schon - obwohl 100 km rheinabwärts gelegen - das Schloss Argenfels (heute Arenfels) - erschienen bei Bädeker -, als nächstes dann »Der St. Apollinarisberg« (bei Remagen) - ebenfalls von Bädeker - und dann plötzlich »Bingen und Ruine Klopp von der Nahseite« von Röhling. Ein Ordnungssystem ist also nicht zu erkennen. Es gibt aber auch bei den mit größter Wahrscheinlichkeit bei Bädeker verlegten, gleichformatigen Rhein-Ansichten (mit Abbildungen von Mainz bis Köln) einzelne Alben, in dem die Reihenfolge der Blätter nicht unbedingt dem Rheinlauf entspricht. Darüber hinaus sind davon auch Exemplare im Handel, die in Köln beginnen und in Mainz enden, so dass man den Band sowohl in Mainz wie auch in Köln verkaufen konnte, weshalb der Verleger wohl aus kaufmännischen Erwägungen den neutralen Einbandtitel Rhein-Ansichten gewählt hat. |
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Verfasser aller Zeichnungen in VUES DU BORDS DU RHIN ist der in Simmern geborene und später in Koblenz aufgewachsene Zeichner und Maler Johann Adolph (Adolf) Lasinsky. Er ist auch Absolvent der Düsseldorfer Malerschule. Stecher sind der Schweizer Maler, Kupferstecher und Radierer Rudolf Bodmer (1805-1841) (bei 38 Ansichten), der in Nürnberg geborene, dann aber vorwiegend in Basel tätige Christian Meichelt (1776 bis nach 1830) (bei vier Ansichten) sowie der Schweizer Franz Hegi (1774-1850) (bei zwei Ansichten). Zeichner und Stecher sind jeweils auf der Platte vermerkt. Die Blätter tragen zweisprachige Bezeichnungen mit links: deutschen, rechts französischen Untertiteln in Großbuchstaben. Das Buch war deshalb wohl überwiegend für französischsprachige Touristen gedacht, konnte aber durchaus auch ganz normal verkauft werden. |
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Bei den auf den Stichen vorhandenen Verlagsadressen, die ebenfalls in Schreibschrift aufgeführt sind, finden wir eine in der Fachliteratur nicht bekannte - hier im Text aber schon erwähnte Besonderheit: Blätter aus den Verlagen Fr. (Friedrich) Röhling und K. (Karl) Bädeker in einem Band! Und das, obwohl die beiden Buchhandlungen nicht nur als Konkurrenten im selben Jahr (1827) gegründet, sondern auch räumlich in unmittelbarer Nähe positioniert waren. Röhling hatte zunächst allerdings mit der Rheinstraße 25 die günstigere Lage. |
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Während in VUES DU BORDS DU RHIN die von Röhling verlegten Illustrationen immer mit Fr. Röhling eine korrekte Anschrift tragen, finden wir bei Bädeker diverse Schreibweisen: Die meisten haben die Unterschrift Ch. Baedeker oder K. Baedeker, ein Blatt das fehlerhafte und in der Literatur bisher nicht erwähnte K. Baedker (bei GAUB, GUTENFELS UND DIE PFALZ) sowie K. Boedeker bei den vier von Meichelt stammenden Stichen! Eigenartigerweise taucht bei den Bädeker'schen Stichen der Umlaut »ä« nicht auf, vermutlich, weil in französisch-sprachigen Texten unbekannt. |
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Die Blätter differieren auch durch die unterschiedliche Technik der Stecher, besonders bei den Meichelt'schen Ansichten wird dies deutlich, da sie mit kräftigem Stichel ausgeführt sind und dadurch zumindest farbstärker wirken. |
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Eine durch den Verf. vorgenommene genaue Untersuchung der einzelnen Blätter hat zusätzlich eine bisher nicht bekannte technische Eigenschaft deutlich gemacht: Ein beachtlicher Teil der Aquatinta-Stiche zeigt gut sichtbare, quer liegende Wasserzeichen! Und das sowohl bei den Röhling'schen Blättern mit 10 von 17 Stichen (= 59%), wie auch bei den von Bädeker verkauften Ansichten: 7 von 27 Stück (=26%). Bei Röhling finden wir als Wasserzeichen die Initiale »JW« und die Zahl »212«, bei den von Bädeker verlegten Illustrationen gibt es folgende Buchstaben und Ziffern als Wasserzeichen: »... TMAN.0«, »... TMAN.2«, »... TMAN..8«, »JWHA..182«. Schien es zunächst, als würden Röhling und Bädeker verschiedene Papiere verwenden, so zeigt die zuletzt genannte, jedoch ebenfalls nicht vollständige Textierung, dass beide Verlage ihre Stiche wahrscheinlich von ein und demselben Betrieb herstellen ließen. Als Druckerei hat vermutlich die Lithogr. Anstalt Gebr. Becker in Coblenz fungiert. Besonders interessant wäre die Annahme, dass die damalige Papierfabrik ihre Produktion mit der jeweiligen Jahreszahl versehen hätte! Wir finden nämlich die Angaben »182.« und Endziffern mit »0«, »2« und »8«, also möglicherweise 1828, 1830 und 1832. Da die Wasserzeichen jedoch mit bis zu 1,8 cm groß und deshalb auf keinem Blatt vollständig vorhanden sind, war abzuwarten, bis irgendwann einmal in Museen oder im Kunsthandel »komplette« Exemplare gefunden würden. Dies ist inzwischen sogar schon geschehen, da bei Druckgraphik zur Abtei (Bad) Hersfeld Wasserzeichen mit »JW 1828« entdeckt wurden. Dem Deutschen Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei in Leipzig ist es auch zu verdanken, dass inzwischen die Herkunft des Zeichens geklärt werden konnte: Es wurde von der Turkey Mill in Maidstone in der Grafschaft Kent in England verwendet. Die Nutzung reicht sogar bis ins 20. Jahrhundert. Auch dürfte das auf den Blättern erkennbare Datum mit dem Herstellungsjahr des Papiers identisch sein. Seit kurzem gibt es einen weiteren, sicheren Nachweis: In einem durch Umfrage des Verf. bei verschiedenen [Baedeker-]Reiseführer-Sammlern aufgefundenen Exemplar der Rhein-Ansichten befindet sich ein Vorsatzblatt mit Wasserzeichen J. Whatman, Turkey Mill und dem Datum »1833«. Damit ist auch die ursprüngliche Annahme hinfällig, hier handele es sich um Papiermaterial der deutschen Firma Zanders/Bergisch Gladbach, die tatsächlich ebenfalls Initialen beginnend mit »JW...« verwendete. Allerdings waren bisher auch nur »JW Zanders« bzw. »JWZ« (= Johann Wilhelm Zanders, das sind die Anfangsbuchstaben des Firmengründers/1829) bekannt. |
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Zur näheren Datierung der Stiche im Band VUES DU BORDS DU RHIN gibt es nur einen einzigen Anhaltspunkt: Das Blatt »Die Boosenburg bei Rüdesheim« ist von Lasinsky eigenhändig mit 1828 signiert. In diesem Jahr - das ist bekannt - unternahm der Maler (wohl im Auftrag des Frankfurter Verlegers Wilmans) eine Rheinreise, um für ihn Zeichnungen von Burgen und Schlössern anzufertigen. Friedrich Röhling in Koblenz hatte zu diesem Verleger familiäre Beziehungen, er war ein Neffe Wilmans. Es ist sogar denkbar, dass das Koblenzer Geschäft eine Art Zweigniederlassung des Frankfurter Stammhauses war. Insofern ist der Bezug zu den bei Röhling verlegten Stichen leicht erklärbar. Auch die Verbindung zu Bädeker ist schnell zu ziehen, wenn man die Verlagsgeschichte beider Koblenzer Unternehmen kennt: Bädeker übernahm nämlich bereits im Jahre 1832 die Röhling'sche Verlagsbuchhandlung, dabei auch (unter Aufgabe seiner eigenen Geschäftsräume) nicht nur die von Röhling, sondern auch ganz regulär dessen Verlagsrechte, was er auch in der Koblenzer Presse bekannt machte. Somit war es ihm auch möglich, die wahrscheinlich bei der Lithogr. Anstalt Gebr. Becker in Koblenz lagernden Platten auf seine Geschäftadresse hin ändern zu lassen. Es gibt nämlich eine große Zahl von Stichen, die - mit Ausnahme dieser Verlagsangabe - ansonsten absolut identisch sind. Damit deutet sich eine Entstehung des Rheinalbums VUES DU BORDS DU RHIN für das Jahr 1832 (oder kurze Zeit später) an, als wahrscheinlich Reste Röhling'scher Rheinansichten mit solchen aus dem Hause Bädeker gemeinsam in ein Album gelangt sind. |
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Das Koblenzer Stadtarchiv hat dankenswerter Weise im Jahre 1999 die Beziehungen der Verlage zueinander und auch die der verschiedenen Zeichner, Maler und Stecher untereinander untersucht und dabei insbesondere auch die Rolle der Lithogr. Anstalt Gebr. Becker deutlich gemacht. |
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Insgesamt ist jedoch festzuhalten: Auch wenn das Rheinalbum VUES DU BORDS DU RHIN sehr viele Ansichten aus dem Koblenzer Verlag Karl Bädeker enthält, einen charakteristischen »Baedeker-roten« Einband hat, damit die Farbe der (späteren) »red books« (des englischen Verlegers Murray) vorwegnimmt (?), zudem auch die Blattzahl 44 (ehemals 45?) aufweist und dies sofort an Bädeker in Koblenz denken lässt, ist damit derzeit noch kein absoluter Beweis für eine derartige Herkunft zu erbringen, weil noch kein Exemplar mit Verlagsadresse Baedeker aufgefunden wurde. Allerdings sprechen mehr und mehr Kriterien dafür, dass Baedeker hier - im Sinne eines guten Kaufmanns - die von Röhling übernommenen Lagerbestände »aufgearbeitet« hat. |
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3. Die im Rheinalbum VUES DU BORDS DU RHIN vorhandenen und bei Karl Bädeker/Baedeker in Koblenz erschienenen Ansichten |
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Die 17 bei Röhling verlegten Blätter aus VUES DU BORDS DU RHIN konnten bereits vollständig in einem anderen Bericht publiziert werden. Aus Anlass von »200 Jahre Rheinromantik« sollen nun nachstehend auch die in diesem Album vorhandenen Stiche aus dem Koblenzer Verlag Karl Bädeker (Baedeker) - in geographisch richtiger Folge - d. h. von Mainz bis Köln und mit ihren deutschen Bezeichnungen in Reproduktionen wiedergegeben werden. Alle Stiche sind übrigens im Original altkoloriert und schwarz umrandet. Zur besseren Orientierung für den Leser ist hier eine - allerdings nicht zum Album gehörende Rheinlaufkarte beigefügt. (Abb. 3). Für die tabellarische Darstellung sind die einzelnen Blätter fortlaufend nummeriert (Abb. 4-29). Es sind also (mit Ausnahme des Blattes NEUWIED, das derzeit nicht zugänglich ist) alle im Rheinalbum VUES DU BORDS DU RHIN enthaltenen und bei Bädeker erschienenen Stiche in Abbildungen vorhanden. |
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Abb 3. »Rheinlauf von MAINZ bis CÖLN. Coblenz bei Baedeker. Lith von Gebr. Becker in Coblenz. Federzeichnug auf Stein.« |
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Abb 4 Die Boosenburg bei Rüdesheim |
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Abb 5 Die Brömserburg bei Rüdesheim |
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Abb 6 Ansicht von Neu-Rheinstein sonst Vautsberg |
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Abb 7 Burg Sonneck |
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Abb 8 Heimbach und Ruine Heimburg |
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Abb 9 Die Ruine Fürstenberg |
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Abb 10 Gaub, Gutenfels und die Pfalz |
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Abb 11 Ansicht von Oberwesel |
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Abb 12 Der Lurley Felsen |
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Abb 13 St. Goar und Feste Rheinfels |
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Abb 14 Welmich und die Ruine Thurnberg genannt die Maus |
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Abb 15 Sternberg und Liebenstein, genannt die Brüder |
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Abb 16 Kloster Marienberg zu Boppard |
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Abb 17 Ansicht von Lahneck |
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Abb 18 Ansicht von Coblenz und Ehrenbreitstein |
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Abb 19 Der St. Castorbrunnen in Coblenz |
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Abb 20 Ansicht von Sain |
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Abb 21 Die Ruine des Schlosses su Andernach |
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Abb 22 Ruine des Schlosses Hammerstein |
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Abb 23 Schloss Rheineck |
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Abb 24 Schloss Argenfels |
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Abb 25 Ruine Ockenfels |
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Abb 26 Der St. Apollinarisberg |
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Abb 27 Rolandseck |
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Abb 28 Ansicht von Nonnenwerth, Rolandseck und Drachenfels |
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Abb 29 Cöln |
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4. Das Rheinalbum VUES DU BORDS DU RHIN im Vergleich |
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Wie schon erwähnt, ist der Titel des neu aufgefundenen Werkes in den einschlägigen Handbüchern nicht genannt. Allerdings gibt es nach Untersuchungen des Verfassers in der Rheinreiseliteratur (beginnend 1831) mindestens 20 Alben und Rheinreisebücher, in denen die Wörter »Bord/s« und »Rhin« gleichzeitig auf dem Einband zu finden sind. Dieser Nachweis und auch die Jahresangabe (1831) stützen unsere Datierung für eine Entstehung des Rheinalbums VUES DU BORDS DU RHIN »um oder nach 1832«. Auch Bädeker selbst hat diese beiden Begriffe gleichzeitig in einzelnen Bänden seiner Reisebücher verwendet. Zudem hat er identische Darstellungen von Schlössern und Burgen in den unterschiedlichsten Ansichtenwerken zum Verkauf angeboten. Allerdings fanden sich in diesen Alben bisher immer nur Stiche mit der Verlagsadresse K. Baedeker (o. ä. Schreibweise) und keine von Fr. Röhling. Dies hat sich im Jahre 2001 geändert, als erstmals in einem neu entdeckten Exemplar der Rhein-Ansichten nicht nur Stiche aus dem Verlag Baedeker, sondern auch zwei Blätter mit Röhling'scher Adresse enthalten sind. Das schließt allerdings immer noch nicht aus, dass der (übrigens schon von anderer Seite verwendete) Titel Rhein-Ansichten nicht ebenfalls schon ein Sortimentsprodukt von Röhling war (später von Bädeker weiterverwendet wurde), auch wenn noch kein Exemplar davon aufgefunden wurde. Insofern war es also richtig, verstärkt in Archiven, Museen, Kunsthandel oder Privatbesitz nach weiteren Alben und auch vergleichbaren »Mischexemplaren« zu suchen. Es war also nach Alben zu fahnden, die folgende Merkmale gemeinsam haben:
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Nach Untersuchungen des Verfassers sind inzwischen folgende zugehörigen Verlagserzeugnisse bekannt geworden: |
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Aus dem Verlag FR. RÖHLING (ROEHLING)/Coblenz |
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Aus dem Verlag K. BÄDEKER (BAEDEKER/BAEDECKER)/Coblenz |
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Mit größter Wahrscheinlichkeit ebenfalls im Verlag K. BÄDEKER (BAEDEKER/BAEDECKER) erschienen:
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»Mischexemplare« von Alben mit Stichen aus den Verlagen F. RÖHLING und K. BÄDEKER (BAEDEKER) |
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(Verfasser, Herausgeber, Verleger, Ort und Jahr derzeit noch nicht bekannt. Mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem Verlag Karl Baedeker. Vermutlich 1832 oder kurze Zeit später in den Handel gelangt, um Restposten Röhling'scher Erzeugnisse unter »Neutraltiteln« zu vermarkten).
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Die genaue Untersuchung der verschiedenen, in Frage kommenden Rheinalben und der einzelnen Blätter hat darüber hinaus weitere interessante Ergebnisse gezeigt: |
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Sowohl für Röhling, wie auch für Bädeker ist ganz offensichtlich J. A. Lasinsky der wichtigste Zeichner. Bei den Stechern spielt R. Bodmer diese Rolle. Während Röhling - wahrscheinlich aufgrund der nur kurzen Existenz seines Verlages nur diese beiden unter Vertrag hat, ist bei Bädeker besonders in späten Jahren das Künstlerspektrum größer. |
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Röhling: Zeichner: J. A. Lasinsky (Lasinski, Lasinskj); Stecher: R.Bodmer |
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Bei den Untersuchungen des Koblenzer Stadtarchivs wurde auch deutlich, dass eigentlich Friedrich Röhling (von dem übrigens heute keine Abbildung bekannt ist) der zu Anfang viel aktivere Unternehmer war. Auf ihn gehen auch ganz offensichtlich das spätere »Standardformat« 9 x 13,5 cm (bzw. Hochformat), aber auch die Publikation der meisten Lasinsky'schen Zeichnungen von Burgen und Schlössern dieses Formates zurück, auch wenn mit Verlagsadresse Fr. Röhling bisher erst 21 derartige Aquatinten aufgefunden wurden. Viele davon finden sich wahrscheinlich in den von ihm herausgegebenen französisch- bzw. mehrsprachigen Rheinalben und auch in den von uns vorgestellten »Mischexemplaren«. Aufgrund der vom Kunsthandel nur selten angebotenen Einzelblätter, müssen die meisten bei Röhling verlegten Stiche heute als ausgesprochene Raritäten gelten. Dasselbe gilt für Bädeker'sche Blätter, soweit sie »Fehldrucke« aufweisen und von denen es bisher nur Unikate gab: Verlagsadresse Baedker bzw. Boedeker. |
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Ganz offensichtlich ist Karl Bädeker (Baedeker) die Übernahme des Röhling'schen Sortimentes (zu denen auch Rheinansichten gehören) ohne große Schwierigkeiten gelungen. Geschäftlichen Erfolg brachte vor allem die schon bei Röhling erschienene »Rheinreise« (Rheinreise von Mainz bis Köln. Mit 12 Ansichten merkw. Burgen in Umrissen) des Koblenzer Schulprofessors Klein, dessen Verfassernamen noch mehrere Auflagen beibehalten wurde. Erst 1849 trat Bädeker dann in der 6. Auflage als Bearbeiter selbst in Erscheinung. Das Unternehmen Karl Baedeker (heute nur noch mit »ae« geschrieben) setzte seine Aufwärtsbewegung stetig und verstärkt fort. In der Folge wurde es dann mit Reise- und auch Städteführern zum bedeutendsten Reisebuchverlag Deutschlands, das noch heute existiert und mit seinen BAEDEKER-roten Erzeugnissen für jeden Käufer und Liebhaber einen hohen Lese- und Erinnerungswert hat. |
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Beim Gedenken an »200 Jahre Rheinromantik« sollte jedoch nicht vergessen werden, dass ein dankbares Erinnern vor allem den englischen Touristen gelten sollte: Sie waren es schließlich, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts diese schöne Flusslandschaft als fast traumhaft-idealisiertes Reiseziel gewählt haben. Letztlich waren es ihre Schiffsreisen und auch die nachfolgenden Reiseberichte dazu, die den »romantischen Rhein« in aller Welt bekannt machten, ihm dadurch auch die bis heute unverzichtbaren wirtschaftlichen Impulse gaben. Ausdruck dieser bedeutsamen Tourismus-Aktivitäten ist nicht zuletzt die regelmäßige Wahl der sog. »Loreley«. Sie repräsentiert nicht nur einen von Sagen umwobenen Flussabschnitt des Mittelrheins, sondern auch die romantische Landschaft, deren naturgegebene Schönheiten großen Teilen der Bevölkerung auch heute noch ein Überleben gewährleistet. |
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Erschienen in: |
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Weitere Veröffentlichungen des Autors zum Thema: |
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Hans Joachim Bodenbach |
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Hans Joachim Bodenbach |
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Die Stadt Maynz Rhein aufwärts |
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Bingen und Ruine Klopp von der Nahseite |
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Ruine Ehrenfels und der Maeusethurm |
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Lorch und Ruine Nollingen |
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Bacharach und Ruine Stahleck |
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Die Wernerkirche zu Bacharach |
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Schönberg und die Liebfrauenkirche zu Oberwesel |
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Die Ruine Rheinfels |
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Die Marksburg bey Braubach |
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Die Ruine Stolzenfels |
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Der Clemensplatz in Coblenz |
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Das Loehrthor zu Coblenz |
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Die Moselbrücke zu Coblenz |
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Friedrichstein oder das Teufelshaus |
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Die Ruine Godesberg bey Bonn |
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Das Hochkreuz bey Bonn |
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Ansicht von Bonn |
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Abbildungen einer unbekannten, vermutlich Röhling'schen, Ausgabe |
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Neuwied |
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